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Pause.

Den heutigen Tag begehen wir ganz gemütlich. Ella und Lisa machen einen Spaziergang am Strand entlang. Nach dem Mittagessen legen wir uns für einen ausgiebigen Mittagsschlaf hin und fahren anschließend mit dem Van auf die Halbinsel Cotentin, wo wir unser nächstes Nachtquartier in St. Germain sur Ay in der Nähe von Portbail beziehen. Am Abend haben wir Windböen von mehr als 80km/h, die uns im Auto in den Schlaf schaukeln.

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Le Mont St. Michel & St. Malo

Wir starten am frühen Morgen von Caen aus zu einem Highlight unserer Reise — Le Mont Saint Michel. Der Klosterberg zwischen Bretagne und Normandie fasziniert uns bereits von Weitem: Über 30 Kilometer entfernt erscheint die Insel das erste Mal am Horizont, die markanten Türmchen und Zacken des Berges stechen aus dem gräulichen Morgenhimmel heraus. 

In den letzten Jahren hat sich hier am Mont St. Michel etliches getan. Nach dem bei meinem ersten Besuch noch das Parken im Ort direkt vor der Mauer des Dörfchens möglich war, wurde nun ein riesiger Parkplatz-Komplex in die Landschaft gebaut. Tausende Fahrzeuge haben hier Platz ihr Auto, Bus, oder Camping Van abzustellen. Jährlich sind es etwa 3,5 Millionen Menschen, die durch die Gassen des Mont St. Michel wandeln wollen.

Wir parken unseren Van und spazieren zum Busbahnhof. Wir werden bereits von einer langen Schlange begrüßt: Hier anstellen für das Shuttle zur Insel. Nach etwa 10 Minuten Wartezeit sind wir im Bus und legen die wenige Minuten lange Fahrt bis zur Mitte der Brücke mit gefühlt 10.000 anderen Menschen zurück. Nach dem Ausstieg nehmen wir uns auf der Brücke die Zeit den Berg vor uns zu begreifen. Wellen rauschen unter der Brücke — es ist Flut.

Die Rampe vor dem Berg, auf der einige Zulieferer- und Polizei-Autos parken ist kurz davor ebenfalls für einige Minuten überflutet zu werden, bevor der Scheitelpunkt überschritten ist. Gerade so trockenen Fußes kommen wir im Dörfchen am Fuße des Klosterberges an und spazieren direkt auf die Stadtmauer, um den von Touristen überfluteten Hauptweg zu umgehen. Wir blicken in Richtung des Parkplatzes zurück: Der noch vor einigen Jahren bestehende Deich zum Berg wurde abgetragen, die Insel ist wieder eine echte Insel und wird nun mit einer filigranen Brücke zugänglich gemacht. Ein echter Gewinn für die Natur und den nachhaltigen Tourismus (so der denn bei statistisch mehreren 10.000enden Besuchern pro Tag möglich ist…). 

Ella läuft fleißig die vielen Stufen bis zum Ticket-Schalter auf dem Hügel selbst. Der Ticket-Kauf geht ebenfalls schnell und wir starten unsere Besichtigungstour des Klosters. Zahllose Treppenstufen steigen wir auf und ab um die verschiedenen Bereiche des Klosters zu entdecken, hinter jeder Ecke verbergen sich neue Ausblicke auf die dicken Mauern und das etwa hundert Meter tieferliegende Wasser der Bucht. Wir lassen unseren Fernblick in Richtung Granville und Bretagne schweifen, versuchen die massiven Säulen im Unterbau der Klosterkirche (vergeblich) zu umgreifen und lassen uns von der mystischen Stimmung anstecken — und das alles während wir im Besucherstrom mit tausenden anderen Touristen stecken.

Wie viele Touristen es sind zeigt sich am Ausgang: Eine schmale gewendelte Treppe zeigt, dass hier zu viel los ist. Durch den gesamten großen Rittersaal zieht sich eine Schlange — anstehen am Ausgang. Das habe ich so auch noch nicht erlebt. Weiter geht die Schlange dann auch außerhalb der heiligen Hallen. Auf dem Weg in das Dörfchen zurück treffen sich die Besucherströme von Besuchern, die die Anlage noch besichtigen wollen und einer hungrigen Meute, die das Kloster bereits besichtigt hat.

Puh, geschafft. Wir sind aus dem gröbsten raus und suchen nun ein Restaurant für unser Mittagessen. Wir werden fündig und genießen Muscheln mit Sahnesauce, Lachs-Galette und Pommes bei einem Erfrischungsgetränk sowie leckerem Nachtisch. Anschließend spazieren wir auf Seitengassen durch das Dorf und staunen über das sich zurückziehende Wasser. Fast nirgendwo anders lässt sich ein so hoher Unterschied zwischen Ebbe und Flut sehen wie hier: Bis zu 14m Tidenhub lassen sich hier bestaunen. Ella schläft auf meinem Rücken in der Kraxe. Um ihren Mittagsschlaf etwas zu verlängern beschließen wir den Rückweg zu Fuß anzutreten und zumindest bis zum ersten Ort auf dem Festland über die Brücke zu laufen. Dort nehmen wir dann den Bus bis zu unserem Parkplatz, wo wir das Navi für unsere weitere Fahrt heute programmieren.

Mit dem Rad durch St. Malo

Nach einer reichlichen Stunde sind wir in St. Malo angekommen und suchen in der engen Stadt einen Parkplatz für unseren Van. Das gestaltet sich eher schwierig, in den häufig nur ein Fahrzeug breiten Straßen sind Parkplätze Mangelware — und die, die es gibt sind ebenfalls so eng, dass unser Wohnmobil keinen Platz findet. Also fahren wir etwas außerhalb der Stadt auf einen großzügigen Parkplatz in der Nähe der Pferderennbahn, machen dort die Fahrräder startklar und pedalieren dann an den Hafen, um die Altstadt zu Fuß zu erkunden.

Eine spanische Galeone ankert hier. Ein Piratenschiff, wie es im Buche steht. Wir drei sind begeistert. Von der Stadtmauer der Altstadt aus sehen wir das Schiff noch einmal. Hier fasziniert aber auch die eng bebaute Altstadt St. Malos, mit ihren schönen Häusern und engen Straßenzügen, auf denen zahlreiche Leute flanieren.

Vermutlich täte es der Stadt gut, ihre Altstadt komplett autofrei zu machen. Aber was sage ich als Dresdner…

Für die Rückfahrt mit dem Fahrrad schlagen wir eine andere Route ein und ärgern uns, diese nicht schon für die Hinfahrt genutzt zu haben: Breite Fahrradspuren und auch gesonderte Spuren im Kreisverkehr bieten hier einen hohen Fahrkomfort getrennt von den schnellfahrenden Autos und Bussen. Wir fixieren die Räder wieder am Van und fahren zum nahegelegenen Wohnmobilstellplatz in Hirel.

Marché an der Mühle

In Hirel angekommen entdecken wir, dass direkt neben dem Wohnmobilstellplatz ein Markt stattfindet. Hier gibt es allerlei Leckereien und Softeis, dass wir drei uns teilen. Livemusik gibt es aus. Unser Ziel ist aber der Strand: Ella ist in Matschhosen gekleidet, die Mädels tragen Gummistiefel. In der Hand: Sandspielzeug, dass wir zum Sandburgbauen benötigen. Letztlich kommen hier alle auf ihre Kosten: Ich baue Sandburg, Ella sammelt Muscheln und Lisa genießt die frische Brise am Watt. Ein rundum gelungener Tag neigt sich so dem Ende zu.