Gerade sind wir durch Zufall im HR hängengeblieben und haben uns knapp 45 Minuten schöne Natur- und Klettersteigbilder vom Hindelanger Klettersteig angeschaut.
Vom Snowboarden und Skifahren kennen wir die Region um das Kleinwalsertal und das Nebelhorn bereits. Und nach den Eindrücken des Filmes ist die Gegend um die Oberstdorfer Berge im Oberallgäu auch im Sommer wunderbar anzusehen. Nach den Recherchen für diesen Beitrag ist der Klettersteig auf jeden Fall auch eine Empfehlung für mich selbst wert. Mal sehen, wann sich die Zeit dazu findet!
Der Klettersteig verbindet entlang des Grats das Nebelhorn (2.224 m) mit dem großen Daumen (2.280m). Während der fünf Kilometer langen Überschreitung erreicht man ebenfalls den westlichen (2.205 m) und den östlichen Wengenkopf (2.235m). Nur etwa 800m Fixseil wurden für diesen Klettersteig verbaut, die durch viele Wanderabschnitte im hochalpinen Bereich verbunden werden.
Der Bergführer, der die alpine Anfängerin im Film unterstützt und begleitet, scheint jedoch ein etwas zu cooler Herr zu sein. Erläuterungen zur Sicherheit wurden am Anfang lapidar und kurz angerissen, wertvolle Tipps im Umgang mit den Fixseilen kommen zum Ende des gesamten Klettersteigs vor. Ob’s an der Kamera lag?
Nun habe ich selbst ja schon etliche Steige begangen und einige Menschen an Klettersteige (und das Klettern selbst) herangeführt. Die Sicherheit sollte dabei aber nie zur langweiligen Pflicht gehören, sondern vorausschauend auf das geplante Abenteuer von vornherein ordentlich besprochen werden. Gerade bei solchen Unterfangen ist das Erkennen und Vermeiden von Gefahren unglaublich wichtig.
Fixseile, so sie vorhanden sind, sollten deshalb nicht nur am ausgesetzten Stellen genutzt werden. Der Sicherheitsabstand und, dass nicht zwei Personen in einem Segment des Stahlseils gesichert sind, haben vermutlich schon vielen Menschen das Leben gerettet. Im besten Falle nutzt man die Seile eben nicht zum Hochziehen oder Dranklammern, sondern zur Selbstsicherung und Unterstützung. Dann bestenfalls mit Klettersteig- oder zumindest Fahrradhandschuhen, da die Vie Ferrate Wind und Wetter ausgesetzt sind und die haarfeinen Stahldrähte nicht immer so gut mit dem gesamten Seil verwoben sind, wie es im ersten Moment aussieht.
Alles in Allem bleibt hier die Frage offen, warum solche Bilder dann im Fernsehen gezeigt werden. Kondition und Sicherheitsaspekte sollten bei der Planung von Routen meiner Meinung nach immer mitbedacht werden. Fahrlässig wird’s dann, wenn durch solche Videos (gerade beim immer beliebter werdenden Hobby Klettern, Bouldern oder Bergsteigen) unnötige Unfälle provoziert werden.
Während des Schreibens des Artikels lief übrigens ein weiterer Bergfilm über einen Steig im Karwendelgebirge. Dort wurden entsprechende Sicherheitstipps ausführlich aufgezeigt und erläutert, warum es der eigenen Sicherheit und der Sicherheit Aller dient. Aus dem Grund schiebe ich es im ersten Film doch entweder auf Unwissenheit der Redaktion / Produzenten und vor allem den Bergführer.