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Leben Reise

Lucca und Meer

Für den heutigen Tag planen wir einen weiteren Stadtbummel. Nach einem schnellen Frühstück packen wir Badesachen und Verpflegung ins Auto. Gemeinsam fahren wir alle nach Lucca, um dort die von einer wunderbar begrünten Stadtmauer umgebene Altstadt zu erkunden. Für die etwa einstündige Fahrt haben wir uns eine mautfreie Strecke rausgesucht. Bereits vorab schaue ich mir die Route genau an, nicht, dass wir wieder eine Sperrzone durchfahren.

Der Parkplatz in Lucca ist nur wenige Gehminuten von der Stadtmauer entfernt. Wir durchqueren die hohe abweisende Festungsanlage und finden uns in einem beschaulich schönen Städtchen mit engen Gässchen wieder. Auf dem Marktplatz schlendern wir durch Stände regionaler Marktreiber ohne etwas zu kaufen. Ella möchte heute wieder viel alleine machen und springt wie ein kleiner Flummi durch die Gegend. Wir haben Mühe sie vor dem (zum Glück wenig auftretenden) Autoverkehr zu warnen. An Straßenkreuzungen zeigen wir ihr, dass gewartet werden muss, nach links und rechts geschaut werden muss und erst danach ein sicherer Gang über die Straße möglich ist.

Die Stadt ist voller Touristen. In den engen Sträßchen wird es daher manchmal eng. In die touristischen Hintergrundgeräusche mischen sich häufig klingelnde Fahrräder und hupende Vespas.

Auf unserem Weg durch die Stadt erreichen wir nach einem kurzen Spaziergang den Domplatz. Ella schließt dort eine Freundschaft mit einer sich sonnenden Katze am Rande des Platzes. Wir setzen unsere Expedition durch die schattigen Gassen weiter fort und staunen über die schöne Mode und vielerlei Lederwaren in den kleinen Läden links und rechts von uns. Auf der Suche nach einem Ristorante für unser Mittagessen laufen wir Martin und Anne über den Weg, die die Stadt unabhängig von uns erkunden. Auf einem Platz werden wir fündig und bekommen einen Sitzplatz, von dem wir das rege Treiben und das Stimmengewirr um uns herum genießen können. Frisch gestärkt brechen wir wieder auf und sehen kurz darauf durch eine der Gassen den Torre Guinigi, einen geziegelten Turm, dessen Dach mit Bäumen bepflanzt ist. Von dort aus flanieren wir zum Piazza dell’Anfiteatro. Der ovale Platz ist umgeben von Wohn- und Geschäftshäusern, die bei einer Umgestaltung im 19. Jahrhundert auf den Grundmauern des römischen Amphitheaters, welches zwischenzeitlich als Gefängnis, Lagerstätte und Schlachthof genutzt wurde, erbaut wurden. Auf dem Platz gibt es eine Vielzahl von Lokalen und mit Schirmen überdachten Außenplätzen, die zum Verweilen einladen.

An einer Kreuzung nördlich des Platzes finden wir eine Eisdiele, mit einer erfrischenden Portion Eis umrunden wir einmal das alte Amphitheater, bevor wir zur Stadtmauer gehen. Auf dieser flanieren wir unter Linden- und Ahorn-Bäumen zurück in Richtung Parkplatz.

Für den Nachmittag haben wir im Vorfeld einen Ausflug an den Strand geplant. In der Nähe von Viareggio, in Marina die Torre del Lago Puccini suchen wir uns einen Platz am Meer. Ella spielt schön im Sand und planscht mit Lisa und mir im warmen Mittelmeer. Wir entscheiden uns kurzfristig für ein Abendessen vor Ort, da Ellas Abendessen-Zeit sonst mit der neunzigminütigen Rückfahrt kollidiert. Auf der Dachterrasse eines Fischrestaurants genießen wir den Sonnenuntergang. Im Normalfall gibt es hier erst ab 19:30 Abendessen, für Ella wird eine Ausnahme gemacht. Sie isst fast eine komplette Portion Nudeln mit Tomatensauce alleine. Wir trinken entspannt Cola, Bier und Wein, dazu wurden uns Snacks gereicht, die die Zeit bis zu unserem Abendbrot überbrücken.

Während des wunderschönen Sonnenuntergangs nimmt die Bewölkung in Richtung der Apuanischen Alpen zu. Im Landesinneren bildet sich ein riesiges Gewitter, das wir aus sicherer Entfernung bestaunen.

Lisas Eltern, Lisa und Ella brechen schon etwas eher auf und entdecken auf dem Parkplatz eine (zahme) Wildschwein-Rotte, die von Touristen gefüttert und gestreichelt wird und warnen uns vor. Wir brechen nach unserem Dessert ebenfalls auf zum Auto und fahren zurück zum Ferienhaus. Zwischenzeitlich muss es sehr stark geregnet haben. Auf der Umgehungsstraße von Castelfiorentino lagen mehrere Autos im Graben und standen mit Warnblinker am Rande der Straße. Wir kommen gut und sicher am Ferienhaus an und freuen uns, dass wir nicht den Tag am heimischen Pool im Gewitter verbracht haben.