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Placerville → Benbow via Sacramento

AUF DEN SPUREN DES WILDEN WESTENS

Die Sonne scheint und wir fühlen uns fitter als gestern. Begrüßt wird der Tag indem wir mit Ella Ziegen auf dem Campingplatz streicheln. Ziemlich putzige Vierbeiner. Ella hat, wie bei allen Tieren außer Hunden, ihr Pokerface aufgesetzt. Macht nichts, Mama ist begeistert. Lange dauert unser Morgen nicht, denn wir haben einiges an Weg vor uns. 265 Meilen. 4,5 Stunden reine Fahrtzeit.

ERSTER HALT: HAUPTSTADT

Im Reiseführer haben wir vorher geschaut, ob Sacramento einen Zwischenstop wert ist:

»An seinen 485.000 Einwohnern […] gemessen rangiert Sacremento weit hinter den großen Metropolen, ist aber Hauptstadt von Kalifornien und Sitz von Regierung und Parlament. Mit von Bäumen gesäumten Straßenzügen und zum Teil viktorianischen Häusern wirkt der ohne gigantische Wolkenkratzer auskommende Kern verglichen etwa mit Los Angeles oder San Francisco nicht sehr großstädtisch.«

Wir fanden es war einen kleinen Zwischenstopp wert, gerade weil es auf dem Weg lag.

Dort angekommen konnten wir recht schnell einen geeigneten Parkplatz für unseren großen Camper ausfindig machen und begannen unseren Rundgang in »Chinatown«. Chinatown bestand aus 3 Häusern, die im Stil von Chinesischen Pagoden erbaut wurden. Sehr plakativ aber definitiv einen Grund zu schmunzeln.
Wir überquerten die Straße und wurden dabei beinahe von einer unaufmerksamen Autofahrerin angefahren. Den Schreck abklopfend begaben wir uns unter einer Brücke hindurch, welche sich, bestehend aus mehreren einzelnen Spuren, über unseren Köpfen in verschiedene Richtungen wund.

Die Altstadt selbst hätte nicht besser aus einem Buch über einen Helden des Wilden Westen entspringen können. Es gab holzbeplankte Gehwege mit Geländern und Falsche Fassaden. Wir haben sogar eine Straße gefunden bei der es zudem in der Mitte auch an asphaltierter Straße mangelte und witzelten über bevorstehende Duelle.

Jeder Saloon hat seine schwingenden Türen gegen moderne Einrichtung getauscht.
Für alle Interessenten:
Es gibt freistehende Lokale!

Unsere Weg führte uns weiter Richtung Sacramento River. Hier gab es alte Eisenbahnen und Bahnhöfe zu bestaunen, welche nun als Andenken zu Schau gestellt werden. Unweit entfernt schimmerte uns eine kleine Version der Golden Gate Bridge entgegen – ganz in Gold. Ich vermute an dieser Stelle einfach mal, dass es eine Anspielung auf die vergangenen Goldschürferzeiten ist.
Von der Brücke aus läuft man dann direkt auf das Capitol zu. Wir sind den Weg nicht komplett bis vor gelaufen, sondern entschieden uns, den Rückweg zum Auto anzutreten. Insgesamt ist die Stadt recht verschlafen, hat aber durchaus Charme!

AUF NACH BENBOW

Unseren ursprünglich gebuchten Campingplatz haben wir heute ausnahmsweise nicht angesteuert. Denn wir entschieden einen weiteren Weg auf uns zu nehmen, damit wir morgen nicht so weit in den Nationalpark fahren müssen. Von Sacramento aus zirka dreieinhalb Stunden entfernt.

Unser Weg führte uns durch romantischere Weinbaugebiete mit kleineren und größeren Weingütern. Leider konnten wir keine Weinverkostung machen, da wir noch fahren mussten.
Je weiter wir fuhren, desto üppiger wurde die Natur und die Landschaft wurde zu grasgrünen Hügellandschaften aus denen hier und dort die Felsen herauslugten.

Gegen Ende der Fahrt tauchten wir dann gänzlich in die Welt der Nadelhölzer ein und fanden uns inmitten einer wunderschönen Nadelwald-Landschaft wieder. Wir fuhren immer entlang eines Flusses, auch wenn dieser zum Teil einige Meter unter uns lag. Der spannendste Abschnitt war jedoch direkt am Richardson Grove State Park, als die Straße gerade so breit war, dass wir zwischen Redwood-Riesen hindurch fahren konnten. Hier wurde es trotz Sonnenschein plötzlich nachtdunkel.

Auf einmal Wald: Je weiter wir in den Norden Kaliforniens fahren, desto höher werden die Bäume.

Den restlichen Weg legten wir bei beschwingter Jazz-Musik zurück, die ich im Radio gefunden hatte und bestaunten, welche wundervolle Wirkung die Natur hier auf uns machte. Wir fühlten uns irgendwie ein bisschen wie zu Hause (obwohl hier natürlich ganz andere Bäume wachsen als zu Hause).

Nicht weit dahinter konnten wir dann vom Highway direkt auf unseren Campingplatz fahren, welcher nun wieder ein KOA ist.
Nach einem kurzen Plausch mit der Mitarbeiterin, welche uns freundlicher Weise mit Werkzeug aushalf, damit wir den verkanteten Wasserdruckminderer endlich wieder vom RV lösen können, beendeten wir den Tag im Camper glücklich und zufrieden.