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4.870 Kilometer auf der Straße

Heute haben wir den Morgen damit verbracht alle Dinge aus dem Camper wieder so zu verstauen, dass wir ihn abgeben konnten. Dazu zählte neben unseren Habseligkeiten auch das Küchenequipment, die Bettwäsche und Handtücher. Zuletzt leerten wir noch die Abwassertanks, Frischwasser hatte ich bereits gestern aufgefüllt.

Vom Campingplatz aus starteten wir pünktlich um 9, da wir spätestens 11 Uhr den Wohnwagen in Dublin, etwa anderthalb Autostunden entfernt abgeben mussten. Kurz vor dem Zielort haben wir dann nochmal den Benzintank gefüllt.

Insgesamt haben wir somit knapp 4.900 Kilometer bzw. 3.025 Meilen innerhalb von 17 Tagen zurückgelegt. Dabei haben wir über 1.200 Fotos gemacht und unzählige Stunden mit Routenplanung, Blogartikeln und dem Verarbeiten des Erlebten verbracht.

MIT UBER ÜBER DIE BUCHT

Nachdem alle Unterschriften geleistet wurden, haben wir offiziell unser rollendes Haus der letzten zwei Wochen abgegeben. Wir rufen uns über die App ein Uber (also letztlich eine Art privates Taxi — der Markt regelt das hier.) und fahren damit bis zu unserem Hotel vis-à-vis zum Flughafen.

ZIMMER MIT BAY-BLICK

Ella freut sich über das geräumige Hotelzimmer hier im Hilton und darüber, dass sie endlich wieder mal mehr als fünf Schritte in eine Richtung machen kann. Wir genießen es einfach mal nichts zu machen und verbringen den Nachmittag mit Fernsehen (es läuft: Turnen) und genießen den Ausblick direkt auf den Landeanflug der in San Francisco landenden Flugzeuge.

Beim Blick aus dem Zimmerfenster können wir die landenden Flugzeuge betrachten.

Beim Abendessen im Hotelrestaurant schließt Ella wieder Freundschaften mit den Servicekräften, die sogar noch Spielsachen für sie beschaffen. Kurz vor halb Acht liegt sie nun im Bett und Lisa versucht sie zum Schlafen zu überreden — sie weiß ganz genau, dass wieder etwas besonderes ansteht. Unseren Abend beenden wir mit dem Anschauen von landenden Flugzeugen aus dem Fenster.

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Silicon Valley

Wir haben uns vorgenommen uns das Silicon Valley einmal genauer anzusehen. Dazu haben wir uns die für uns wichtigsten Punkte auf der Karte markiert: Wir wollen bei Apple vorbeischauen, Google sehen und bei Meta / Facebook in die Fenster gucken.

Unser erster Stopp ist das Apple Visitor Center neben dem neugebauten Apple Park, einem riesigen ringförmigen Firmengebäude eingebettet in einen eigens dafür geschaffenen Landschaftspark (der nicht öffentlich zugänglich ist).

In Mitten von Olivenbäumen steht das ganz aus Glas bestehende Visitor Center.

Im Visitor Center, welches im Normalfall auch ein Café, eine Aussichtsplattform und ein Modell der Anlage beherbergt, gibt es zur Zeit coronabedingt nur Apple Produkte zu kaufen. Neben iPhones, Macs und Kopfhörern gibt es auch eine Handvoll Gimmicks, die es nur in diesem speziellen Apple Store gibt. Unter anderem bunte Jutebeutel, T-Shirts und Babybodies. Mal sehen, wie sich Ella in ihrem tollen Apple-Onesie fühlt — Wir fangen mit dem Heranführen an Apple eben zeitig an (sorry, Schwager!). Zusätzlich legt sich Lisa noch ein neues Armband für ihre Uhr zu.

Nach einem kurzen Spaziergang um das Visitor Center und einem Blick auf das riesige runde Gebäude, in dem die meisten Mitarbeiter Apples ihren Jobs nachgehen, fahren wir weiter. Bei Google und bei Facebook fahren wir jedoch nur vorbei, dort gibt es keine tollen Besucherzentren und die Architektur ist eher zweckmäßig. Neben Facebook gibt es noch einen Starbucks, bei dem wir uns Kakao und Kaffee to-go gönnen und zurück gehts zum Campingplatz.

Auf dem KOA, den wir bereits zu Beginn unseres Roadtrip besuchten wollen wir noch die Wäsche waschen und das Reisegepäck soweit es geht einpacken. Damit sind wir auch den fast den ganzen Nachmittag beschäftigt. Die restliche Zeit spazieren wir mit Ella umher, sind auf dem Spielplatz oder genießen die Anlage, deren Vegetation im Vergleich zu den höhergelegenen Campingplätzen in einem satten grün steht. Am Abend verzehren wir noch die Reste unserer Vorräte und dann steht auch schon die letzte Nacht im Camper an.

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Benbow → Santa Cruz via Santa Rosa

Nachdem wir unseren Zeitplan durch das Auslassen eines Campingplatzes etwas gestrafft haben, sind wir heute bereits einen Tag eher als geplant in Richtung Santa Cruz aufgebrochen. Dort werden wir die beiden letzten Nächte unserer Wohnmobil-Rundreise verbringen.

Um nach Santa Cruz zu gelangen liegen etwa fünf Autostunden vor uns. Da wir später als gedacht den Camping Platz verlassen, wollen wir keine Zwischenstopps in State Parks entlang der Strecke einlegen, aber wir entscheiden uns in Santa Rosa Mittagspause zu machen.

Gleich am Beginn unserer Rückfahrt durchqueren wir erneut die engen Passagen, von denen Lisa bereits in den letzten Tagen berichtet hat.

Lisa hat sich im Internet belesen und wir haben ein kleines Restaurant gefunden, dass sich gut anhört: Das Americana bietet Burger, Sandwiches und Pancakes an und damit ist für jeden von uns dreien was dabei. Wir genießen unser Mittagessen mit hausgemachtem Eistee und hausgemachter Limonade, Ella bekommt con allem etwas ab, ihren Pancake verspeise ich als Nachtisch. Wir haben sie wohl auf den Geschmack von French Fries gebracht?

Noch während des Mittagessens legen wir fest, dass wir den direkten Weg nach Santa Cruz einschlagen, das heißt wir fahren nicht um die Bucht herum sondern wir fahren über die Golden Gate Bridge!

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Redwood State und National Parks

Mühsam kämpft sich die Sonne durch den dicken Nebel in den Tag. Und genauso mühsam kämpfen wir uns aus dem Bett. Die Nacht war hart – Ella hatte heute Nacht wohl starke Schmerzen, die wir nicht lindern konnten und so war die Nacht für uns Alle viel zu zeitig zu Ende.

Frühstück und Vorfreude konnte unsere Laune zwar beschwingen, doch der dicke Nebel auf der anderen Seite der Glasscheibe tauchte die Landschaft in mystische Hüllen.

WEGE GESÄUMT VON NATURRIESEN

Gebannt von diesem Anblick begaben wir uns auf die 2,5 stündige Fahrt zum Redwood Nationalpark. Da wir hier sogar Radioempfang hatten wurden wir begleitet von Musik. Der Anblick der riesigen Bäume faszinierte uns schon am Highway – und wir waren noch nicht einmal in der Nähe vom Nationalpark. Unser Weg führe uns auch entlang eines breiten, mit Kies bedeckten Flussbettes in dessen Mitte ein türkisfarbener Fluss schlängelte. Hinter der Kurven tauchten mitunter Brücken vor uns auf, die einen herrlichen Blick auf dieses freigaben.

Bereits mitten im Park: Die Route führt uns durch einen wundervollen Redwood-Wald.

DURCH EUREKA UND ENTLANG AN LAGUNEN

Nach gut zwei Drittel der Strecke tauschten wir den Fluss gegen die Küste und ihre Lagunen aus. Während westlich von uns das Meer schimmerte und uns mit seinen Wellen verzauberte entfaltete sich östlich der Straße eine breite, mit Wasserpflanzen durchzogene Lagune. Der Anblick war wunderschön und wurde nur durch das stark reflektierende Sonnenlicht beeinträchtigt.

Eureka ist eine verschlafene kleine Stadt die wir aufgrund der Straßenführung einmal komplett erkunden konnten. Hier und da reihen sich Fastfoodketten aneinander, dann wieder Wohnhäuser im typisch kalifornischen Stil (Matthi würde an dieser Stelle sicher sein Veto bei dieser Beschreibung einlegen, aber ich fand das hier sehr typisch) und wurden abgewechselt von Autohändlern.

ACHTUNG ELCHE!

Als Matthi mir erzählte, dass es hier Elche geben soll, dachte ich im ersten Moment er würde mich veralbern. C’mon! Elche? In Kalifornien? Never!

Aber was weiß ich schon. Wir sind in den vergangenen Tagen von Frühling zu Sommer, dann zu Winter und jetzt schließlich zu Herbst gewechselt und haben neben Berglöwen und Grizzlies auch Landschildkröten erfolgreich ausgelassen. Wieso überraschen mich jetzt also Elche noch…

Wir hatten kaum diese Unterhaltung beendet, als ein Hinweisschild auf eine Elchwiese hinwies. Und tatsächlich – dort stand eine Herde relativ großer, Rehartiger Tiere mit Geweihen. Nach späterer Recherche wissen wir, dass waren tatsächlich Elche und die sehen hier ganz anders aus als in Schweden und Norwegen. Eher wie die Rentiere vom Weihnachtsmann.

ELK PRAERIE UND ANDERE WELTEN

Angekommen im Nationalpark sammelten wir zuerst unseren Stempel in den Reisepässen ein. Mittlerweile ein schönes Ritual bei Nationalparkbesuchen. Da es hier einen kleinen, für Rollstuhlfahrer geeigneten, Rundweg gab entschieden wir uns Ella etwas ihre Geländetauglichkeit ausbauen zu lassen. Also stiefelten wir drei durch eine Baumpforte wie in ein anderes Reich. Was wir hier gesehen haben lässt sich auf den Fotos nur sehr schwer einfangen. Denn es gab da diese riesigen Bäume und leuchtend grüne Farne aber die wiederholten sich in etlichen Ebenen wieder und wieder. Fasziniert von diesem Anblick wanderten wir also über den Weg durchs Unterholz und kamen uns ziemlich klein vor. Während Matthi versuchte die schönsten Motive die sich hier boten mit der Kamera einzufangen versuchte ich selbiges mit dem Kind, welches ganz erpicht darauf war giftige Farne zu streicheln.

Am Ende unseres Rundwegs gab es für Ella eine Stärkung im Camper und wir führten unseren Besuch im Auto weiter fort.

Ella und Lisa genießen den Spaziergang durch den Urwald.

In Amerika ist alles darauf ausgelegt es mit dem Auto zu erreichen. Uns kam es reichlich dumm vor einen Nationalpark mit dem Auto zu durchstreifen und Abgase in die Luft zu pusten. Wir mussten uns aber eingestehen, dass wir mittlerweile ziemlich erschöpft davon sind das 11 Kilo Kind in der Manduca zu schleppen und die Entfernungen hier einfach immens sind.

FRISCHE BRISE

Nach dem Nationalpark legten wir noch zwei Zwischenstopps an Stränden ein, die wir auf dem Hinweg gesehen hatten.

Der erste hatte gerade Ebbe und so konnten wir durch die großen Felsen spazieren. Am hinteren Ende des kleinen Strandes entdeckten wir jedoch, dass das Wasser ziemlich schnell zurück floss und so nahmen wir die Beine in die Hand und gingen zurück zum Auto. Hier haben wir das ersten Mal den Generator genutzt, um die Mikrowelle mit Strom zu versorgen, damit wir Ella etwas zu essen machen konnten.

Nach unseren Strandausflügen setzten wir die Fahrt zurück zum KOA fort. Beim ins Bett bringen von Ella sind wir dann alle drei gleichermaßen eingeschlafen.

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Placerville → Benbow via Sacramento

AUF DEN SPUREN DES WILDEN WESTENS

Die Sonne scheint und wir fühlen uns fitter als gestern. Begrüßt wird der Tag indem wir mit Ella Ziegen auf dem Campingplatz streicheln. Ziemlich putzige Vierbeiner. Ella hat, wie bei allen Tieren außer Hunden, ihr Pokerface aufgesetzt. Macht nichts, Mama ist begeistert. Lange dauert unser Morgen nicht, denn wir haben einiges an Weg vor uns. 265 Meilen. 4,5 Stunden reine Fahrtzeit.

ERSTER HALT: HAUPTSTADT

Im Reiseführer haben wir vorher geschaut, ob Sacramento einen Zwischenstop wert ist:

»An seinen 485.000 Einwohnern […] gemessen rangiert Sacremento weit hinter den großen Metropolen, ist aber Hauptstadt von Kalifornien und Sitz von Regierung und Parlament. Mit von Bäumen gesäumten Straßenzügen und zum Teil viktorianischen Häusern wirkt der ohne gigantische Wolkenkratzer auskommende Kern verglichen etwa mit Los Angeles oder San Francisco nicht sehr großstädtisch.«

Wir fanden es war einen kleinen Zwischenstopp wert, gerade weil es auf dem Weg lag.

Dort angekommen konnten wir recht schnell einen geeigneten Parkplatz für unseren großen Camper ausfindig machen und begannen unseren Rundgang in »Chinatown«. Chinatown bestand aus 3 Häusern, die im Stil von Chinesischen Pagoden erbaut wurden. Sehr plakativ aber definitiv einen Grund zu schmunzeln.
Wir überquerten die Straße und wurden dabei beinahe von einer unaufmerksamen Autofahrerin angefahren. Den Schreck abklopfend begaben wir uns unter einer Brücke hindurch, welche sich, bestehend aus mehreren einzelnen Spuren, über unseren Köpfen in verschiedene Richtungen wund.

Die Altstadt selbst hätte nicht besser aus einem Buch über einen Helden des Wilden Westen entspringen können. Es gab holzbeplankte Gehwege mit Geländern und Falsche Fassaden. Wir haben sogar eine Straße gefunden bei der es zudem in der Mitte auch an asphaltierter Straße mangelte und witzelten über bevorstehende Duelle.

Jeder Saloon hat seine schwingenden Türen gegen moderne Einrichtung getauscht.
Für alle Interessenten:
Es gibt freistehende Lokale!

Unsere Weg führte uns weiter Richtung Sacramento River. Hier gab es alte Eisenbahnen und Bahnhöfe zu bestaunen, welche nun als Andenken zu Schau gestellt werden. Unweit entfernt schimmerte uns eine kleine Version der Golden Gate Bridge entgegen – ganz in Gold. Ich vermute an dieser Stelle einfach mal, dass es eine Anspielung auf die vergangenen Goldschürferzeiten ist.
Von der Brücke aus läuft man dann direkt auf das Capitol zu. Wir sind den Weg nicht komplett bis vor gelaufen, sondern entschieden uns, den Rückweg zum Auto anzutreten. Insgesamt ist die Stadt recht verschlafen, hat aber durchaus Charme!

AUF NACH BENBOW

Unseren ursprünglich gebuchten Campingplatz haben wir heute ausnahmsweise nicht angesteuert. Denn wir entschieden einen weiteren Weg auf uns zu nehmen, damit wir morgen nicht so weit in den Nationalpark fahren müssen. Von Sacramento aus zirka dreieinhalb Stunden entfernt.

Unser Weg führte uns durch romantischere Weinbaugebiete mit kleineren und größeren Weingütern. Leider konnten wir keine Weinverkostung machen, da wir noch fahren mussten.
Je weiter wir fuhren, desto üppiger wurde die Natur und die Landschaft wurde zu grasgrünen Hügellandschaften aus denen hier und dort die Felsen herauslugten.

Gegen Ende der Fahrt tauchten wir dann gänzlich in die Welt der Nadelhölzer ein und fanden uns inmitten einer wunderschönen Nadelwald-Landschaft wieder. Wir fuhren immer entlang eines Flusses, auch wenn dieser zum Teil einige Meter unter uns lag. Der spannendste Abschnitt war jedoch direkt am Richardson Grove State Park, als die Straße gerade so breit war, dass wir zwischen Redwood-Riesen hindurch fahren konnten. Hier wurde es trotz Sonnenschein plötzlich nachtdunkel.

Auf einmal Wald: Je weiter wir in den Norden Kaliforniens fahren, desto höher werden die Bäume.

Den restlichen Weg legten wir bei beschwingter Jazz-Musik zurück, die ich im Radio gefunden hatte und bestaunten, welche wundervolle Wirkung die Natur hier auf uns machte. Wir fühlten uns irgendwie ein bisschen wie zu Hause (obwohl hier natürlich ganz andere Bäume wachsen als zu Hause).

Nicht weit dahinter konnten wir dann vom Highway direkt auf unseren Campingplatz fahren, welcher nun wieder ein KOA ist.
Nach einem kurzen Plausch mit der Mitarbeiterin, welche uns freundlicher Weise mit Werkzeug aushalf, damit wir den verkanteten Wasserdruckminderer endlich wieder vom RV lösen können, beendeten wir den Tag im Camper glücklich und zufrieden.