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Lake Isabella → Minkler

TALFAHRT ENTLANG DES KERN RIVER

Unsere Weiterfahrt führt uns durch die wunderbare Schlucht die sich der Kern River in die Berge gearbeitet hat. Nach den vielen Tagen in der Wüsten staunen wir über die Vielfalt der Pflanzen und Grüntöne und können uns kaum sattsehen an der Landschaft. Außer ich. Denn ich habe heute Fahrdienst.

Die Straßen sind unglaublich eng und wurden eigens mit Dynamit aus den Bergen gesprengt. Leitplanken kennen die Amerikaner zwar auch, diese werden aber eher sporadisch eingesetzt und auch selten erneuert, falls mal eine nach Inanspruchnahme nicht mehr verankert ist. Dementsprechend wurde von der Rückbank eher wortlos bestaunt, damit die Fahrerin schön auf die Straße schaut. Ich habe aber, weil ich von allen das größte Fenster habe, dennoch was von der wundervollen Landschaft sehen können.

Blick auf noch breite Straßen und lange Abschnitte ohne Kurven -– das sollte sich rasch ändern.

FAHRT DURCH DAS CENTRAL VALLEY

Im Tal angekommen wechselte sich die Landschaft erneut sofort. Nun begrüßten uns weite Orangenplantagen. Diese sollten uns die restliche Fahrt über auch weiter begleiten.

Das Navi zeigte uns noch ca. zweieinhalb Stunden an.

Das bis zu 100km breite und 700km lange Central Valley ist Kaliforniens produktivstes Agrargebiet. Uns begleiteten auf dem Weg nach Fresno Orangen-, Nuss- und Apfelplantagen aber auch mehrere Kuhzuchtbetriebe sowie Rebflächen. Zugegeben -– kalifornischer Wein wirkt nach dieser Fahrt weniger einladend wenn man weiß. dass er direkt am Highway angebaut wird und mit den Abgasen der Autos in Berührung kommt.

Das sich öffnende Tal begrüßt uns mit Plantagen mit leuchtend orangenen Früchten.

Die Fahrt zog sich in die Länge. Ella wollte nicht mehr schlafen und wurde unruhiger. Glücklicherweise führte die beschwingte Fahrweise meiner Mitmenschen dazu, dass ich auch den Turbo im Getriebe einlegte und etwas Zeit aufholte.

FRESNO

Fresno sollte unser heutiges Ziel sein. Wir hatten bei unserer ursprünglichen Routenplanen ebenfalls eine Übernachtung in Fresno eingeplant und dachten auch bei der aktuellen Reiseplanung, dass sich ein Stopp hier sicher lohnt. Auch, weil der nächste Nationalpark auf unserer Liste von hier aus gut zu erreichen ist.

Leider gibt es hier kein KOA -– von diesem Anbieter waren bisher alle Campingplatz, die wir besucht hatten und bei denen wir uns auf mehr oder weniger gleichbleibende Standards freuen konnten.

Matthi hatte im Vorfeld zwei verschiedene Campingplätze rausgesucht, die allerdings nur telefonisch zu kontaktieren waren und da gestern keiner von uns Lust hatte dieses Telefonat zu führen waren wir blauäugig drauf los gefahren.

Nun, Fresno selbst ist keine Stadt in der man länger als nötig bleiben möchte und die Campingplätze, welche an Sonntagen wie heute leider nicht besetzt waren, teilten uns dann telefonisch mit, dass sie bereits ausgebucht seien. Praktisch.

Plan B musste her: Wir suchten das nächste Walmart auf. Hier gibts immer große Parkplätze auf denen man ungestört eine Weile parken kann ohne aufzufallen. Genau das haben wir uns zu Nutze gemacht und dort gegoogelt, welcher Campingplatz nun in Frage kommt. Matthi fand nach kurzer Zeit einen, der sogar noch besser für unseren morgigen Besuch im Sequoia Nationalpark gelegen ist. Schnell wurde dieser online gebucht und ab ging’s für ein paar Besorgungen in den Walmart.

WALMART – GRÖSSER, BREITER, AMERIKANISCHER

Dies war unser zweiter Walmartbesuch, aber mit dem Ersten war dieser nicht zu vergleichen. Nicht nur, dass dieser ungefähr drei mal so groß war, wie der Erste in dem wir waren. Nein, es gab sogar frisches Obst und Gemüse. Wir verliefen uns so oft, dass wir mehrmals zurück zum Anfang mussten, weil wir was vergessen hatten. Ohne Einkaufszettel sollte man einen Walmart nicht betreten! (Uns fehlt immer noch Frischkäse!)

Liebe Grüße an meinen Bruder an dieser Stelle: dieses Mal haben wir mehrere Menschen mit fahrbarem Untersatz gesehen und auch die ein oder andere Kleiderwahl der uns begegnenden Mitmenschen konnten uns hinter unserer gesichterverbergenden Masken ein breites Grinsen ins Gesicht zaubern.

An der Kasse riss uns die Kassiererin dann ein Loch in die Tüte der kleinen Brötchen und weil sich ewig kein freier Mitarbeiter finden lies, der uns neue holt, bin ich eben selber losgelaufen. Ich habe davor die Mitarbeiter beobachtet und die haben sich eher wie Schnecken fortbewegt. Auf meinem Weg begegneten mir übrigens drei Mitarbeiter, die sich irgendwo an Regalen langweilten und eigentlich den Weg für mich hätten zurücklegen sollen. (Aber mir bricht ja kein Zacken aus der Krone wenn ich selber loslaufe!)

DURCH ORANGEN NACH MINKLER

Eine halbe Stunde vom Walmart entfernt, und nachdem wir uns verfahren hatten und ich uns unbeschadet linksabbiegend über den Highway gebracht hatte, waren wir endlich da.

Eingereiht steht nun
der RV bereit
zu ruh’n.

Ist nett hier. Überschaubar, ausgebucht und direkt am Bach gelegenen rollten wir auf unseren Platz.

Den Rest des Nachmittags verbrachten wir auf dem Spielplatz, spazierten wir an den hier angelegten See und dem dahinterliegende Fluss und staunten über verschiedene Flaggen von Trumpanhängern. Ich denke die „Trump won“ Flagge fanden wir am besondersten (ist kein echtes Wort, darf man schreiben wie man will!)

Sonnenuntergangsspaziergänge sind beinahe zur Routine geworden um den Tag zu beenden und danach den RV für die Nacht vorzubereiten.

Der Abend ging bei Nudeln zu Enden und es wurde wie gewohnt laut im Wohnwagen, denn die Zähne schieben sich bei Ella erbarmungslos und ohne Rücksicht auf Urlaube aus dem Kiefer.
Zudem hat das Kind aus Gründen die wir nicht verstehen Panikattacken, wenn Mama oder Papa das kleiner Bad im Camper betreten um zu duschen.

Wir planen nun die letzte Woche unserer Urlaub, um so viel wie möglich aus der verbleibenden Zeit zu machen und trinken dabei guten, kalifornischen Highway Weißwein.