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Yosemite National Park

Als wir am Morgen aufwachen sind die Gräser hinter unserem Auto mit Raureif bedeckt, die Sonne lässt sie wunderbar glänzen. Nach dem wir auch für den heutigen Tag die Vorräte vorbereitet hatten fuhren wir los. Bis zu unserem Ziel, dem Yosemite Village, liegen unendlich viele Serpentinen, ein Tunnel und etliche Höhenmeter.

Gestern Abend hatten wir bereits bei der Info-Hotline angerufen: Alle (geöffneten Straßen) sind ohne Schneeketten passierbar. Aus diesem Grund entscheiden wir uns dazu über die Wawona Road direkt aus dem Süden in den Park zu fahren. Die Alternative wäre eine nicht über die Berge verlaufender Highway Richtung Mariposa und El Portal gewesen. Hintergrund der ausgewählten kurvigen Route ist auch, dass wir bei unserer Fahrt den Tunnel View direkt ansehen können, dazu aber später mehr.

Lisa und Ella fühlen sich bereits vor dem Start nicht so wohl, sodass sich Lisa auf die Rückbank zu Ella setzt und ich heute fahre. Die Straße ist gut ausgebaut aber sehr kurvenreich, sodass Lisa schnell vom Rücksitz auf den Beifahrersitz flieht, um halbwegs über die Runden zu kommen.

WELCOME TO YOSEMITE NATIONALPARK

Wir erreichen den Yosemite Nationalpark über den South Entrance, zeigen unseren Jahrespass vor und dürfen passieren. Wir haben noch reichlich eine Dreiviertel Stunde Fahrt übrig. Während wir uns durch den dichten Nadelwald schlängeln kommen immer mehr Lichtungen zum Vorschein. Große kahle Flächen, die den letzten Waldbränden zum Opfer gefallen sind. Ein großes Warnschild weist darauf hin, dass noch nicht alle Gefahren beseitigt sind und vorsichtig zu fahren ist.

Allein bei dem für diesen Anblick verantwortlichen Feuer im Jahr 2019 entstand ein Schaden auf über 45 Quadratkilometern.

Hier gibt’s eine Karte mit allen Naturkatastrophen der letzten Jahre.

Für mich ist es ein ergreifendes Gefühl durch den Yosemite zu fahren. Einer meiner größten Träume wird damit wahr.

Nach eine paar Frischluft-Pausen erreichen wir den etwa eine Meile langen Tunnel, hinter dem sich der Blick ins Yosemite Valley erstmals richtig öffnet. Gleich hinter dem Tunnel befindet sich ein Parkplatz, bei dem ich sofort aus dem Auto springe um Fotos zu machen. Wir sind da. Wir sind im Yosemite angekommen.

MIRROR LAKE TRAIL

Wir fahren noch die übrigen drei Meilen bis ins Tal hinein, aber nicht ohne noch mindestens zweimal für weitere Fotos am Straßenrand zu halten. Wir parken unser RV an der Straße und schauen in die Karte, die wir an der Parkzufahrt erhalten hatten. Frische Luft tut Lisa sicher gut; wir planen also eine kleine Wanderung bis zum Mirror Lake. Wir hüllen uns in Wintersachen und packen die letzten Kleinigkeiten in den Tagesrucksack. Auf unserer Wanderung passieren wir das Yosemite Village und sammeln unseren Nationalpark-Stempel ein. Das berühmte Ahwahnee Hotel lassen wir rechts liegen, etwa 1,8 Meilen liegen hier noch vor uns bis zum Ziel.

Der Half Dome ist 2.693m hoch und wurde 1875 von George G. Anderson das erste Mal bestiegen.

Über einen gut befestigten Weg, der teilweise mit Schnee und Eis bedeckt war, kommen wir dem Half Dome näher, unter dem der Mirror Lake liegt. Die Felswände um uns herum reichen mehrere hundert Meter in die Höhe. Wir setzen jeden Schritt vorsichtig und sind zu einem andächtigen Flüstern übergegangen.

Nach reichlich einer Stunde am See angekommen genießen wir kurz den Ausblick und machen uns direkt auf dem Rückweg. Ella hat dabei die ganze Zeit in der Trage geschlafen und wurde erst auf dem Weg zum Auto wieder wach. Am Ahwahnee Hotel haben wir uns dann in den Shuttle-Bus gesetzt und sind die zwei Stationen bis zu unserem Auto gefahren. Das war eine gute Abwechslung für die müden Beine und schweren Schultern vom Tragen.

ROADTRIP HEISST VIEL ZEIT IM AUTO VERBRINGEN

Bei einem kleinen Snack und einem kurzen Powernap stärken wir uns für die nun anstehende dreieinhalb stündige Fahrt nach Placerville, wo wir wieder auf einem KOA-Campingplatz übernachten werden.

Den größten Teil der Fahrt verschlafen Ella und Lisa. So gelingt es mir den Wohnwagen unbemerkt die Haarnadelkurven an der neuen Priest Grade am Highway 120 herunter zu manövrieren und mehrere kurze Fotohalte, unter anderem am Don Pedro Lake, einem Stausee mit einer Fläche von 5.240 Hektar und einem Volumen von über 12 Millionen Kubikmeter Wasser.

Kurz nach dem Sonnenuntergang — mit einer aufreibenden letzten halben Stunde auf Grund von starken Zahnschmerzen bei Ella — erreichen wir 18 Uhr den Campingplatz.

Ich hoffe die beiden kurieren sich heute Nacht gut aus und wir können morgen mit neuer Kraft weiterfahren. 🙂