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Redwood State und National Parks

Mühsam kämpft sich die Sonne durch den dicken Nebel in den Tag. Und genauso mühsam kämpfen wir uns aus dem Bett. Die Nacht war hart – Ella hatte heute Nacht wohl starke Schmerzen, die wir nicht lindern konnten und so war die Nacht für uns Alle viel zu zeitig zu Ende.

Frühstück und Vorfreude konnte unsere Laune zwar beschwingen, doch der dicke Nebel auf der anderen Seite der Glasscheibe tauchte die Landschaft in mystische Hüllen.

WEGE GESÄUMT VON NATURRIESEN

Gebannt von diesem Anblick begaben wir uns auf die 2,5 stündige Fahrt zum Redwood Nationalpark. Da wir hier sogar Radioempfang hatten wurden wir begleitet von Musik. Der Anblick der riesigen Bäume faszinierte uns schon am Highway – und wir waren noch nicht einmal in der Nähe vom Nationalpark. Unser Weg führe uns auch entlang eines breiten, mit Kies bedeckten Flussbettes in dessen Mitte ein türkisfarbener Fluss schlängelte. Hinter der Kurven tauchten mitunter Brücken vor uns auf, die einen herrlichen Blick auf dieses freigaben.

Bereits mitten im Park: Die Route führt uns durch einen wundervollen Redwood-Wald.

DURCH EUREKA UND ENTLANG AN LAGUNEN

Nach gut zwei Drittel der Strecke tauschten wir den Fluss gegen die Küste und ihre Lagunen aus. Während westlich von uns das Meer schimmerte und uns mit seinen Wellen verzauberte entfaltete sich östlich der Straße eine breite, mit Wasserpflanzen durchzogene Lagune. Der Anblick war wunderschön und wurde nur durch das stark reflektierende Sonnenlicht beeinträchtigt.

Eureka ist eine verschlafene kleine Stadt die wir aufgrund der Straßenführung einmal komplett erkunden konnten. Hier und da reihen sich Fastfoodketten aneinander, dann wieder Wohnhäuser im typisch kalifornischen Stil (Matthi würde an dieser Stelle sicher sein Veto bei dieser Beschreibung einlegen, aber ich fand das hier sehr typisch) und wurden abgewechselt von Autohändlern.

ACHTUNG ELCHE!

Als Matthi mir erzählte, dass es hier Elche geben soll, dachte ich im ersten Moment er würde mich veralbern. C’mon! Elche? In Kalifornien? Never!

Aber was weiß ich schon. Wir sind in den vergangenen Tagen von Frühling zu Sommer, dann zu Winter und jetzt schließlich zu Herbst gewechselt und haben neben Berglöwen und Grizzlies auch Landschildkröten erfolgreich ausgelassen. Wieso überraschen mich jetzt also Elche noch…

Wir hatten kaum diese Unterhaltung beendet, als ein Hinweisschild auf eine Elchwiese hinwies. Und tatsächlich – dort stand eine Herde relativ großer, Rehartiger Tiere mit Geweihen. Nach späterer Recherche wissen wir, dass waren tatsächlich Elche und die sehen hier ganz anders aus als in Schweden und Norwegen. Eher wie die Rentiere vom Weihnachtsmann.

ELK PRAERIE UND ANDERE WELTEN

Angekommen im Nationalpark sammelten wir zuerst unseren Stempel in den Reisepässen ein. Mittlerweile ein schönes Ritual bei Nationalparkbesuchen. Da es hier einen kleinen, für Rollstuhlfahrer geeigneten, Rundweg gab entschieden wir uns Ella etwas ihre Geländetauglichkeit ausbauen zu lassen. Also stiefelten wir drei durch eine Baumpforte wie in ein anderes Reich. Was wir hier gesehen haben lässt sich auf den Fotos nur sehr schwer einfangen. Denn es gab da diese riesigen Bäume und leuchtend grüne Farne aber die wiederholten sich in etlichen Ebenen wieder und wieder. Fasziniert von diesem Anblick wanderten wir also über den Weg durchs Unterholz und kamen uns ziemlich klein vor. Während Matthi versuchte die schönsten Motive die sich hier boten mit der Kamera einzufangen versuchte ich selbiges mit dem Kind, welches ganz erpicht darauf war giftige Farne zu streicheln.

Am Ende unseres Rundwegs gab es für Ella eine Stärkung im Camper und wir führten unseren Besuch im Auto weiter fort.

Ella und Lisa genießen den Spaziergang durch den Urwald.

In Amerika ist alles darauf ausgelegt es mit dem Auto zu erreichen. Uns kam es reichlich dumm vor einen Nationalpark mit dem Auto zu durchstreifen und Abgase in die Luft zu pusten. Wir mussten uns aber eingestehen, dass wir mittlerweile ziemlich erschöpft davon sind das 11 Kilo Kind in der Manduca zu schleppen und die Entfernungen hier einfach immens sind.

FRISCHE BRISE

Nach dem Nationalpark legten wir noch zwei Zwischenstopps an Stränden ein, die wir auf dem Hinweg gesehen hatten.

Der erste hatte gerade Ebbe und so konnten wir durch die großen Felsen spazieren. Am hinteren Ende des kleinen Strandes entdeckten wir jedoch, dass das Wasser ziemlich schnell zurück floss und so nahmen wir die Beine in die Hand und gingen zurück zum Auto. Hier haben wir das ersten Mal den Generator genutzt, um die Mikrowelle mit Strom zu versorgen, damit wir Ella etwas zu essen machen konnten.

Nach unseren Strandausflügen setzten wir die Fahrt zurück zum KOA fort. Beim ins Bett bringen von Ella sind wir dann alle drei gleichermaßen eingeschlafen.

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Yosemite National Park

Als wir am Morgen aufwachen sind die Gräser hinter unserem Auto mit Raureif bedeckt, die Sonne lässt sie wunderbar glänzen. Nach dem wir auch für den heutigen Tag die Vorräte vorbereitet hatten fuhren wir los. Bis zu unserem Ziel, dem Yosemite Village, liegen unendlich viele Serpentinen, ein Tunnel und etliche Höhenmeter.

Gestern Abend hatten wir bereits bei der Info-Hotline angerufen: Alle (geöffneten Straßen) sind ohne Schneeketten passierbar. Aus diesem Grund entscheiden wir uns dazu über die Wawona Road direkt aus dem Süden in den Park zu fahren. Die Alternative wäre eine nicht über die Berge verlaufender Highway Richtung Mariposa und El Portal gewesen. Hintergrund der ausgewählten kurvigen Route ist auch, dass wir bei unserer Fahrt den Tunnel View direkt ansehen können, dazu aber später mehr.

Lisa und Ella fühlen sich bereits vor dem Start nicht so wohl, sodass sich Lisa auf die Rückbank zu Ella setzt und ich heute fahre. Die Straße ist gut ausgebaut aber sehr kurvenreich, sodass Lisa schnell vom Rücksitz auf den Beifahrersitz flieht, um halbwegs über die Runden zu kommen.

WELCOME TO YOSEMITE NATIONALPARK

Wir erreichen den Yosemite Nationalpark über den South Entrance, zeigen unseren Jahrespass vor und dürfen passieren. Wir haben noch reichlich eine Dreiviertel Stunde Fahrt übrig. Während wir uns durch den dichten Nadelwald schlängeln kommen immer mehr Lichtungen zum Vorschein. Große kahle Flächen, die den letzten Waldbränden zum Opfer gefallen sind. Ein großes Warnschild weist darauf hin, dass noch nicht alle Gefahren beseitigt sind und vorsichtig zu fahren ist.

Allein bei dem für diesen Anblick verantwortlichen Feuer im Jahr 2019 entstand ein Schaden auf über 45 Quadratkilometern.

Hier gibt’s eine Karte mit allen Naturkatastrophen der letzten Jahre.

Für mich ist es ein ergreifendes Gefühl durch den Yosemite zu fahren. Einer meiner größten Träume wird damit wahr.

Nach eine paar Frischluft-Pausen erreichen wir den etwa eine Meile langen Tunnel, hinter dem sich der Blick ins Yosemite Valley erstmals richtig öffnet. Gleich hinter dem Tunnel befindet sich ein Parkplatz, bei dem ich sofort aus dem Auto springe um Fotos zu machen. Wir sind da. Wir sind im Yosemite angekommen.

MIRROR LAKE TRAIL

Wir fahren noch die übrigen drei Meilen bis ins Tal hinein, aber nicht ohne noch mindestens zweimal für weitere Fotos am Straßenrand zu halten. Wir parken unser RV an der Straße und schauen in die Karte, die wir an der Parkzufahrt erhalten hatten. Frische Luft tut Lisa sicher gut; wir planen also eine kleine Wanderung bis zum Mirror Lake. Wir hüllen uns in Wintersachen und packen die letzten Kleinigkeiten in den Tagesrucksack. Auf unserer Wanderung passieren wir das Yosemite Village und sammeln unseren Nationalpark-Stempel ein. Das berühmte Ahwahnee Hotel lassen wir rechts liegen, etwa 1,8 Meilen liegen hier noch vor uns bis zum Ziel.

Der Half Dome ist 2.693m hoch und wurde 1875 von George G. Anderson das erste Mal bestiegen.

Über einen gut befestigten Weg, der teilweise mit Schnee und Eis bedeckt war, kommen wir dem Half Dome näher, unter dem der Mirror Lake liegt. Die Felswände um uns herum reichen mehrere hundert Meter in die Höhe. Wir setzen jeden Schritt vorsichtig und sind zu einem andächtigen Flüstern übergegangen.

Nach reichlich einer Stunde am See angekommen genießen wir kurz den Ausblick und machen uns direkt auf dem Rückweg. Ella hat dabei die ganze Zeit in der Trage geschlafen und wurde erst auf dem Weg zum Auto wieder wach. Am Ahwahnee Hotel haben wir uns dann in den Shuttle-Bus gesetzt und sind die zwei Stationen bis zu unserem Auto gefahren. Das war eine gute Abwechslung für die müden Beine und schweren Schultern vom Tragen.

ROADTRIP HEISST VIEL ZEIT IM AUTO VERBRINGEN

Bei einem kleinen Snack und einem kurzen Powernap stärken wir uns für die nun anstehende dreieinhalb stündige Fahrt nach Placerville, wo wir wieder auf einem KOA-Campingplatz übernachten werden.

Den größten Teil der Fahrt verschlafen Ella und Lisa. So gelingt es mir den Wohnwagen unbemerkt die Haarnadelkurven an der neuen Priest Grade am Highway 120 herunter zu manövrieren und mehrere kurze Fotohalte, unter anderem am Don Pedro Lake, einem Stausee mit einer Fläche von 5.240 Hektar und einem Volumen von über 12 Millionen Kubikmeter Wasser.

Kurz nach dem Sonnenuntergang — mit einer aufreibenden letzten halben Stunde auf Grund von starken Zahnschmerzen bei Ella — erreichen wir 18 Uhr den Campingplatz.

Ich hoffe die beiden kurieren sich heute Nacht gut aus und wir können morgen mit neuer Kraft weiterfahren. 🙂

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Kings Canyon Nationalpark

Unser heutiger Ausflug führt uns in den Kings Canyon Nationalpark, um Sequioa-Bäume zu sehen. Den Sequioa Nationalpark können wir auf Grund der Witterungsverhältnisse dort nicht besuchen.

PLEASE PRESS 1 FOR MORE INFORMATION

Nach dem Aufstehen und Frühstücken bereiten wir Sandwiches, Gurken und Tomaten für unsere Wander-Verpflegung vor und kochen Tee, da auf der Nationalpark-Webseite vor Schnee und Eis gewarnt wird. Auch Schneeketten sollen unbedingt im Auto vorhanden sein, heißt es auf der Webseite weiter.

Um situationsaktuelle Wetter- und Straßeninformationen zu erhalten gibt es eine Telefonnummer, bei der eine Ansage durchläuft. »Thank you for calling the Sequioa Kings Canyon Information Hotline, Press 1 for current conditions.« Über die von uns geplante Zufahrt gibt es keine Einschränkungen zu berichten und so setzen wir uns in Bewegung. Wir fahren vom Nachtlager auf den Highway, folgen diesem für nicht mehr als vier Meilen bis Lisa uns aus dem Central Valley eine gut ausgebaute Straße ins Gebirge fährt. Die Landschaft ändert sich hier sehr plötzlich: Eben noch sind wir an großen Orangenplantagen vorbeigefahren, eine weite Ebene wohin das Auge blickt und nun: Mittelgebirgsberge, mit scharfen Steinen durchzogene saftige Bergwiesen, kahle in den Winterschlaf verfallene Laubbäume. Die Straße windet sich innerhalb von 40 Meilen über 1.500 Höhenmeter an den Hängen hinauf zum Portal des Kings Canyon Nationalpark.

Wir verlassen die Ebene mit ihren Plantagen und fahren ins Gebirge.

JAHRESKARTE ZUM PREIS VON ZWEIEINHALB PARKS

Wir entscheiden uns am Checkpoint einen Annual Pass für 80 Dollar zu kaufen, mit dem wir ein Jahr lang alle Nationalparks ohne zusätzliche Gebühren bereisen können. Das lohnt sich schon ab dem dritten Park: Für die Einfahrt in die großen Parks mit dem Auto werden 35 Dollar fällig — und da wir noch weitere Besuche innerhalb der nächsten Woche geplant haben rentiert sich die Anschaffung bestimmt.

VON 15 GRAD ZU 2 GRAD IN 40 MINUTEN

Mit jedem erklommenen Höhenmeter ändert sich die Vegetation. Wir stellen fest, dass es sich hier ganz anders verhält als bei uns in Europa: Die große Ebene, das Tal ist fast baumlos, hier und dort mal eine Gruppe Eucalyptusbäume, Palmen, und viele Plantagen mit unterschiedlichen Gehölzen. Je höher wir kommen, desto vielseitiger wird die Landschaft. Wir erkennen auf der Fahrt Laubbäume und alte Obstbäume in den unteren Gebirgsregionen. Je höher wir kommen, desto mehr Büsche und Sträucher, Pinien und andere Nadelhölzer sehen wir.

Kurz vor dem Erreichen des Nationalparks stoßen wir erstmals auf Schnee am Straßenrand, erst wenig, dann etwa ein Meter hoch zusammengeschoben und mit Erreichen des Parks nochmal etwas höher. Schneeketten oder gar ein kleineres (zusätzlich) gemietetes Auto brauchten wir auf keinen Fall. Die Straße ist in einem super Zustand und die Temperaturen steigen in den kommenden Tagen sogar nochmal an — Niederschlag ist nicht in Sicht.

Auf dem Parkplatz des Visitor Center stellen wir unser RV ab und wir ziehen unsere Wintersachen und Wanderstiefel an, um auf die Suche nach dem General Grant Tree zu gehen, einem der größten Bäume der Welt.

BÄUME SO GROSS, DASS SIE NICHT AUFS BILD PASSEN

Auf Grund der Schneehöhe abseits der Straßen folgt unsere Wanderung der asphaltierten Straße und wir stapfen die Serpentinen hinab bis zu einem Parkplatz, an dem ein kleiner Rundweg mit Informationen zu den Mammutbäumen beginnt. Auf unserem Weg dahin halten wir mehrfach für Fotos an, aber es ist schwierig die Bäume in ihrer Gänze aufs Bild zu bekommen: Der Durchmesser dieser Baumriesen ist zwischen 6 und 12 Meter, sie wachsen über 70m und thronen somit über den Wipfeln der umliegenden Zedern und Pinien.

Angekommen, beschließen wir den kleinen Rundweg zu begehen, in dessen Verlauf wir auch den General Grant Tree sehen werden, den dritt größten Baum der Welt. Sein Alter wird auf über 1.700 Jahre geschätzt. Auf dem Rundweg gibt es auch die Möglichkeit durch einen ausgehöhlten Sequioa-Baumstamm zu gehen. Da kommen wir uns sehr klein und unbedeutend vor.

Nachdem wir den Rundweg abgeschlossen haben, spazierten wir wieder bergauf zum Wohnmobil, um dort eine Mittagspause einzulegen. Wir spazieren zum kleinen Shop für ein paar neue Postkarten, zwei kleinen Brotdosen für Ella und einem Sticker, vor dem Visitor Center stempeln wir unsere Reisepässe mit dem offiziellen Nationalpark-Stempel. Im gegenüber des geparkten Autos befindlichen Post Office kauften wir noch ein paar (diesmal richtige Briefmarken) und steckten endlich die bisher geschriebenen Karten in den Briefkasten.

Ergriffen von der schieren Größe der Bäume und dem Gedanken, was sie wohl schon alles erlebt haben, spazieren wir durch den General Grant Grove.

AUF HALBEM WEG IN DEN YOSEMITE

Bereits im Vorfeld haben wir uns die Streckenplanung der kommenden Tage angeguckt und einige Campingplätze reserviert, damit wir nicht wieder das gleiche Problem bekommen wie gestern.

Der nächste Stellplatz befindet sich in Oakhurst, auf halbem Weg in den Yosemite Nationalpark. Das bedeutet für uns, dass wir noch einmal etwa 2 Stunden auf der Straße verbringen. Wir kommen am späten Nachmittag an, checken schnell ein und nutzen das verbleibende Rest-Tageslicht für einen kleinen Spaziergang durch das Städtchen. Wir finden einen Supermarkt und machen noch einige kleine Besorgungen, bevor wir zurück zum Wohnmobil spazieren. Viel ist nicht mehr los abseits der Hauptstraße, wie wie auch an den vor uns grasenden Rehen sehen konnten.

Nach einem Glas selbst gemachter Bowle aus Wein und Mandarinenkompott und einer Portion Nudeln spielen Lisa und ich noch eine Runde Backgammon und fallen dann müde aber glücklich ins Bett.

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Joshua Tree National Park

17. Januar 2022. Nach unserer gestrigen Ankunft in Palm Springs auf einem Hochplateau mitten in der Mojave Wüste ist unser heutiges Ziel der Joshua Tree Nationalpark.

EINE STUNDE FAHRT IN EINE ANDERE WELT

Die Fahrt in den etwa 3.200 Quadratkilometer großen Park gibt das Navi mit reichlich einer Stunde Fahrzeit an. Reine Luftlinie sind es vermutlich nur wenige Meilen, dafür liegt dort eine Bergkette dazwischen, die wir zuerst umfahren müssen.

Nach einem kurzen Stück über die Interstate biegen wir auf den Highway Richtung Morongo Valley ein. Dieser führt in einem schmalen Tal auf die Bergkette, die uns vom Nationalpark trennt. Oben angekommen befinden wir uns auf einem Hochplateau, der Highway schneidet sich wie ein Band durch die Landschaft. Gerasterte Straßen und Ortschaften, die sich entlang des Highways entfalten säumen unseren Weg.

Bis kurz vor unserer Ankunft im Nationalpark fahren wir durch karge Wüstenlandschaft, die bis auf einige Sträucher ohne nennenswerte Vegetation auszukommen scheint. Yucca-Palmen häufen sich erst auf der Straße, die direkt in den Park führt.

YUCCA-PALMEN UND RUNDGESCHLIFFENE FELSEN

Besuche in einem Nationalpark sind in Amerika kostenpflichtig. Da Heute Martin Luther King Day ist, werden keine Gebühren erhoben. Wir können das kleine Portal mit unserem Wohnmobil durchfahren ohne die Kreditkarte aus dem Fenster zu halten. Sehr gut.

Bei der Einfahrt in den Park fallen rundgeschliffene Felsformationen auf, die in der Landschaft verteilt sind. Die Höhe der Felsen ist unterschiedlich. Einige sind allenfalls einige Meter hoch, manche sind deutlich höher, fünfzehn Meter vielleicht. Vor einigen der Felsen gibt es Parkbuchten, Kletterer werkeln fleißig an ihrer Ausrüstung oder sind bereits in Routen eingestiegen.

Sonne und Schatten spielen in den Felswänden miteinander. Es ergibt sich eine vertraute und doch ganz unbekannte Felsenwelt.

DON’T DIE HERE TODAY — WANDERN IM NATIONALPARK

Unser Ziel liegt weiter im Inneren des Parks: Die höchste Erhebung des Nationalparks, der Ryan Mountain. Am Fuße des Bergs befindet sich ein Parkplatz, es gibt spezielle Parkbuchten für Oversized Vehicle bzw. Recreational Vehicle und ein Toilettenhäuschen (bestehend aus zwei Plumsklos — wir sind froh unser Badezimmer direkt dabei zu haben).

Da uns die Flora und Fauna nicht richtig geheuer ist für Ella, wird sie kurzerhand auf meinen Rücken geschnallt. Der Tagesrucksack ist mit Snacks und Getränken gefüllt und die Kamera ist ebenfalls mit dabei.

Die kleiner Wanderung ist mit knapp drei Meilen bzw. drei Stunden angegeben und wird als anstrengend beschrieben. Auf dem Weg nach oben werden wir von den anderen Wanderern begrüßt, Ella ist erneut der Blickfang schlechthin und wird auf Grund der gemütlichen Trageposition beneidet. Im unteren Bereich passieren wir einige Felsblöcke und Wacholdersträucher, die Yucca-Palmen werden mit zunehmender Höhe weniger und auf dem Gipfel gibt es nur noch einige kleine Sträucher und Kakteen.

In der Wüstensonne steigen wir zirka 300 Höhenmeter auf, die Temperaturen sind in der Sonne sommerlich warm, im Schatten aber zugig kühl. Nach einer reichlichen Stunde mit etlichen Verschnaufpausen erreichen wir den Gipfel, der (fast) höchste Punkt ist mit einem Hinweisschild gekennzeichnet. Von hieraus haben wir einen Rundblick über den Park, den Bereich mit den Felsformationen, den wir bereits passiert hatten und einen Weitblick in die Richtung, in der Colorado-Wüste und Mojave-Wüste mitten im Park aufeinandertreffen.

Beim deutlich schnelleren Abstieg über den gleichen Pfad denken wir darüber nach, wie sich wohl die Siedler gefühlt haben müssen, die dieses trostlose Land zum ersten Mal überqueren mussten, ohne zu wissen wo sie ankommen werden? Haben indigene Gruppen diesen Berg als Heiligtum verehrt oder für ihre Zwecke genutzt?

Am Ende des Trails, direkt am Parkplatz passieren wir erneut die Hinweistafel zum Wandern in der Wüste. »Don’t die here today« — auch erfahrene Wanderer können sich in der Wüste verlaufen oder ihnen gehen die Vorräte aus. Wir sind wieder heil am RV angekommen und genießen eine kühle Banane aus dem Kühlschrank.

ERLEBNISRUNDFAHRT DURCH DEN JOSHUA TREE NATIONALPARK

Auf unserer Rückfahrt nehmen wir Kurs auf die Parkplätze und Infotafeln, die wir auf der Hinfahrt links liegen lassen haben. Meistens bleibt nur ein kurzer Ausblick aus dem Fenster, das die Parkplätze voll sind. An einem der letzten Parkplätze im Park finden wir nochmals eine Lücke und beobachten Kletterer in einem Riss. Einige Routen sind mit Bohrhaken gesichert, andere müssen selbst durch Klemmkeile gesichert werden. Hätten wir noch eine dritte erwachsene Person dabei — wir hätten sicher die Klettersachen mit eingepackt. So bleibt nur die Vermutung über die Schwierigkeiten der eingegangenen Routen.

Zwischen Felsen und Yucca-Palmen (im englischen Joshua Trees) parken wir unseren RV für das perfekte Foto.

Auf der Rückfahrt kaufen wir in einem Supermarkt einige Vorräte ein und füllen unseren Snackschrank wieder auf. Bei der Suche nach einem echten amerikanischen Diner scheitern wir leider und essen kurzerhand etwas im kurz vor dem Campingplatz situierten Mc Donalds. Na ich sag’s mal so: Wir hätten es lieber lassen sollen.

Wir erreichen gegen 16:30 Uhr den Campingplatz und richten uns wieder ein; schließen das Wasser und den Strom an und planen die Route für den nächsten Tag.