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Kings Canyon Nationalpark

Unser heutiger Ausflug führt uns in den Kings Canyon Nationalpark, um Sequioa-Bäume zu sehen. Den Sequioa Nationalpark können wir auf Grund der Witterungsverhältnisse dort nicht besuchen.

PLEASE PRESS 1 FOR MORE INFORMATION

Nach dem Aufstehen und Frühstücken bereiten wir Sandwiches, Gurken und Tomaten für unsere Wander-Verpflegung vor und kochen Tee, da auf der Nationalpark-Webseite vor Schnee und Eis gewarnt wird. Auch Schneeketten sollen unbedingt im Auto vorhanden sein, heißt es auf der Webseite weiter.

Um situationsaktuelle Wetter- und Straßeninformationen zu erhalten gibt es eine Telefonnummer, bei der eine Ansage durchläuft. »Thank you for calling the Sequioa Kings Canyon Information Hotline, Press 1 for current conditions.« Über die von uns geplante Zufahrt gibt es keine Einschränkungen zu berichten und so setzen wir uns in Bewegung. Wir fahren vom Nachtlager auf den Highway, folgen diesem für nicht mehr als vier Meilen bis Lisa uns aus dem Central Valley eine gut ausgebaute Straße ins Gebirge fährt. Die Landschaft ändert sich hier sehr plötzlich: Eben noch sind wir an großen Orangenplantagen vorbeigefahren, eine weite Ebene wohin das Auge blickt und nun: Mittelgebirgsberge, mit scharfen Steinen durchzogene saftige Bergwiesen, kahle in den Winterschlaf verfallene Laubbäume. Die Straße windet sich innerhalb von 40 Meilen über 1.500 Höhenmeter an den Hängen hinauf zum Portal des Kings Canyon Nationalpark.

Wir verlassen die Ebene mit ihren Plantagen und fahren ins Gebirge.

JAHRESKARTE ZUM PREIS VON ZWEIEINHALB PARKS

Wir entscheiden uns am Checkpoint einen Annual Pass für 80 Dollar zu kaufen, mit dem wir ein Jahr lang alle Nationalparks ohne zusätzliche Gebühren bereisen können. Das lohnt sich schon ab dem dritten Park: Für die Einfahrt in die großen Parks mit dem Auto werden 35 Dollar fällig — und da wir noch weitere Besuche innerhalb der nächsten Woche geplant haben rentiert sich die Anschaffung bestimmt.

VON 15 GRAD ZU 2 GRAD IN 40 MINUTEN

Mit jedem erklommenen Höhenmeter ändert sich die Vegetation. Wir stellen fest, dass es sich hier ganz anders verhält als bei uns in Europa: Die große Ebene, das Tal ist fast baumlos, hier und dort mal eine Gruppe Eucalyptusbäume, Palmen, und viele Plantagen mit unterschiedlichen Gehölzen. Je höher wir kommen, desto vielseitiger wird die Landschaft. Wir erkennen auf der Fahrt Laubbäume und alte Obstbäume in den unteren Gebirgsregionen. Je höher wir kommen, desto mehr Büsche und Sträucher, Pinien und andere Nadelhölzer sehen wir.

Kurz vor dem Erreichen des Nationalparks stoßen wir erstmals auf Schnee am Straßenrand, erst wenig, dann etwa ein Meter hoch zusammengeschoben und mit Erreichen des Parks nochmal etwas höher. Schneeketten oder gar ein kleineres (zusätzlich) gemietetes Auto brauchten wir auf keinen Fall. Die Straße ist in einem super Zustand und die Temperaturen steigen in den kommenden Tagen sogar nochmal an — Niederschlag ist nicht in Sicht.

Auf dem Parkplatz des Visitor Center stellen wir unser RV ab und wir ziehen unsere Wintersachen und Wanderstiefel an, um auf die Suche nach dem General Grant Tree zu gehen, einem der größten Bäume der Welt.

BÄUME SO GROSS, DASS SIE NICHT AUFS BILD PASSEN

Auf Grund der Schneehöhe abseits der Straßen folgt unsere Wanderung der asphaltierten Straße und wir stapfen die Serpentinen hinab bis zu einem Parkplatz, an dem ein kleiner Rundweg mit Informationen zu den Mammutbäumen beginnt. Auf unserem Weg dahin halten wir mehrfach für Fotos an, aber es ist schwierig die Bäume in ihrer Gänze aufs Bild zu bekommen: Der Durchmesser dieser Baumriesen ist zwischen 6 und 12 Meter, sie wachsen über 70m und thronen somit über den Wipfeln der umliegenden Zedern und Pinien.

Angekommen, beschließen wir den kleinen Rundweg zu begehen, in dessen Verlauf wir auch den General Grant Tree sehen werden, den dritt größten Baum der Welt. Sein Alter wird auf über 1.700 Jahre geschätzt. Auf dem Rundweg gibt es auch die Möglichkeit durch einen ausgehöhlten Sequioa-Baumstamm zu gehen. Da kommen wir uns sehr klein und unbedeutend vor.

Nachdem wir den Rundweg abgeschlossen haben, spazierten wir wieder bergauf zum Wohnmobil, um dort eine Mittagspause einzulegen. Wir spazieren zum kleinen Shop für ein paar neue Postkarten, zwei kleinen Brotdosen für Ella und einem Sticker, vor dem Visitor Center stempeln wir unsere Reisepässe mit dem offiziellen Nationalpark-Stempel. Im gegenüber des geparkten Autos befindlichen Post Office kauften wir noch ein paar (diesmal richtige Briefmarken) und steckten endlich die bisher geschriebenen Karten in den Briefkasten.

Ergriffen von der schieren Größe der Bäume und dem Gedanken, was sie wohl schon alles erlebt haben, spazieren wir durch den General Grant Grove.

AUF HALBEM WEG IN DEN YOSEMITE

Bereits im Vorfeld haben wir uns die Streckenplanung der kommenden Tage angeguckt und einige Campingplätze reserviert, damit wir nicht wieder das gleiche Problem bekommen wie gestern.

Der nächste Stellplatz befindet sich in Oakhurst, auf halbem Weg in den Yosemite Nationalpark. Das bedeutet für uns, dass wir noch einmal etwa 2 Stunden auf der Straße verbringen. Wir kommen am späten Nachmittag an, checken schnell ein und nutzen das verbleibende Rest-Tageslicht für einen kleinen Spaziergang durch das Städtchen. Wir finden einen Supermarkt und machen noch einige kleine Besorgungen, bevor wir zurück zum Wohnmobil spazieren. Viel ist nicht mehr los abseits der Hauptstraße, wie wie auch an den vor uns grasenden Rehen sehen konnten.

Nach einem Glas selbst gemachter Bowle aus Wein und Mandarinenkompott und einer Portion Nudeln spielen Lisa und ich noch eine Runde Backgammon und fallen dann müde aber glücklich ins Bett.

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Mojave → Lake Isabella

Am Morgen wurden wir durch ein blinkendes gelbes Licht geweckt. Irritiert schauten wir aus dem Fenster des Wohnmobils, um festzustellen, dass dies die aufgehende Sonne war, die durch vorbeifahrende Trucks teilweise verdeckt wurde. Das Licht der Sonne konnte auf Grund der weiten Ebene fast horizontal in unser Fenster fallen — die Schatten der Trucks waren deshalb ebenfalls sehr lang.

Ich zog mir meine Sachen an und schnürte meine Schuhe, ein paar Fotos von der aufgehenden Sonne bzw. der Lichtstimmung wollte ich unbedingt einfangen.

BACK ON THE ROAD

Nach dem Frühstück packten wir unsere sieben Sachen und stöpselten den Camper ab. Unser Zwischenziel Kelso liegt in der Mitte des Mojave Reservats, etwa eineinhalb Autostunden von unserem Standort entfernt. Nach der halben Strecke bogen wir von der Interstate ab und setzten die Fahrt über eine gut ausgebaute Straße mitten durch die mit einigen Büschen und Yucca-Palmen bewachsene Wüste.

Wir passieren ein altes zerklüftetes Lavafeld, dass durch seine tiefschwarze Farbe aus der übrigen rotbraunen Landschaft heraussticht.

Kurz vor unserem Zwischenziel fahren wir einen langen Hang herunter und sehen in größerer Entfernung einen Zug, der ebenfalls in Richtung Kelso unterwegs ist.

Vulkankegel zeugen von einer bewegten Vergangenheit. Am linken Bildrand ist ein alter Lavafluss zu erkennen.

EIN DEPOT UND FÜNF GLEISE

Kelso, die Geisterstadt mitten in der Wüste umfasst eine Straßenkreuzung und ein historisches Bahnhofsgebäude, welches nun ein Besucherzentrum beinhaltet. Ursprünglich wurde der Bahnhof an dieser Stelle errichtet, um die mit Dampflokomotiven betriebenen Züge am steilen Anstieg in Richtung Cima mit Hilfslokomtiven zu unterstützen, seit dem Einsatz von Dieselloks wurde das Depot immer unbedeutender. Auf dem Höhepunkt der Stadt hatte diese über 2000 Einwohner.

Gerade, als wir mit unserer kleinen Pause fertig sind trifft der zuvor gesehene Zug in Kelso ein. Wir passieren vor dem Zug den Bahnübergang und setzen unsere Fahrt in südliche Richtung fort. In westlicher Richtung sehen wir die Kelso Dünen, eine über 120 Quadratkilometer große Dünenlandschaft, deren höchste Sanddüne über 200m hoch ist. Da die Zufahrt zu den Dünen eine unbefestigte Straße ist, können wir diese leider nicht besuchen. Der Anblick ist aber schon aus der Distanz atemberaubend.

Als wir aus der Senke, in der Kelso liegt, hinaus gefahren sind offenbaren sich auf der rechten Straßenseite Felsen, die denen im Joshua Tree Nationalpark ähneln. Bei einem kurzen Fotohalt stellen wir fest, das der Wind stark zunimmt, als es mir fast die Tür aus den Händen riss.

Die Dünen stechen aus der sonst bräunlichen Umgebung hinaus.

WINDBÖEN UND SANDSTÜRME

Wir erreichen das Ende des Reservats und fahren in westlicher Richtung auf die Interstate 40, deren Straßenverlauf wir bis Barstow folgen werden. Auf dem Highway, der in der fast schnurgerade durch die flache Ebene verläuft merken wir den starken Wind deutlich. Im Nachhinein habe ich gelesen, dass eine Sturmwarnung mit Windböen von über 55mph für weite Teile der Wüstenregion Kaliforniens galt. Die Fahrt wurde dementsprechend unruhig und für mich als Fahrer anstrengend. Der Wohnwagen mit seiner Höhe und seinem geringen Gewicht ist eine tolle Angriffsfläche für den Wind. Erst hinter Barstow flaut der Wind etwas ab und die Fahrt wird wieder angenehmer.

In der Entfernung sehen wir einige Sandstürme vorüberziehen.

Am Horizont der linken Straßenseite erkennen wir einen Hügel mit mehreren Strukturen, die zu einer Raketentestanlage der nahegelegenen Edwards Air Force Base gehören, auf der auch ein NASA Forschungszentrum untergebracht ist (hier ist das erste Mal ein Spaceshuttle gelandet).

Das Navi führt uns vom Highway in einem 90 Grad Winkel auf eine Straße Richtung California City, einer Stadt in der vor allem wieder viel Wind vorherrscht, mit 14.000 Einwohnern und einem eigenen kleinen Flugplatz. Tumble-Weed, sogenannte Steppenroller, werden durch den Wind über die Straße getrieben. Kurz hinter der Stadt ändert sich die zuvor mit Büschen bewachsene Wüste schlagartig in eine karge Sand- und Steinwüste und auf Grund des starken Windes finden wir uns in einem Sandsturm wieder. Mit Sichtweiten von weniger als 5 Metern und einer hohen Lautstärke auf Grund des Sandes an unserer Seitenwand macht das Fahren absolut keinen Spaß. Auch Ella ist vom Krach gar nicht angetan und Lisa hat Mühe sie beruhigen zu können. Am Ende des Sandsturms ist wieder blauer Himmel voraus, nur der Wind ist weiterhin stark.

Wir fahren auf Highway 14 auf und passieren den Red Rock Canyon, der sicherlich auch einen Besuch wert gewesen wäre, wenn wir nicht noch über eine Stunde Fahrt vor uns gehabt hätten, die wir gern so schnell wie möglich hinter uns bringen wollten.

Den Anblick der roten Felsbänder, die sich links und rechts des Highways aus dem Boden heben konnten wir leider nicht genießen.

ÜBER DEN PASS AUS DER WÜSTE HINAUS

Wir fahren über den 1.600m hohen Walker-Pass und verlassen damit offiziell das Wüstengebiet Kaliforniens. Ein Schild weist darauf hin, dass wir gerne wieder kommen können. Die Landschaft ändert sich schlagartig, die Yucca-Palmen umgeben uns mittlerweile fast waldartig. Auf der anderen Seite des Passes sehen wir grasbedeckte Hügel und steilabfallende Felswände der Sierra Nevada.

Nach weiteren 20 Minuten Fahrt erreichen wir gegen 15 Uhr endlich den Campingplatz und freuen uns darauf für den Rest des Nachmittages die Füße hochzulegen.

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Palm Springs Aerial Tramway

20. Januar 2022. Der Berg ruft: Mit der Seilbahn geht’s aus der Wüste ins alpine Klima. Nach der willkommenen Abwechslung gehts wieder zurück (in eine andere) Wüste.

VON MEXIKO NACH ALASKA IN 12 MINUTEN

Unser Tag beginnt mit dem Lichten der Anker auf dem Campingplatz. Wir räumen alles auf, kappen Strom und Wasserzufuhr und leeren den Abwassertank. Kurz nach um 9 verlassen wir den KOA in der Wüste und legen einen kleinen Zwischenstopp an der Tankstelle ein. Frisch aufgetankt fährt uns Lisa die bergige Straße bis zur Talstation der Seilbahn.

Die in den 1960er Jahren erstmals in Betrieb genommene Seilbahn wurde Mitte der 2000er aufwendig saniert und mit modernen rotierenden Gondeln ausgestattet. Sie fährt in etwa 12 Minuten von der Wüste (etwa 800m über Meer) auf reichlich 2.500m und passiert damit sämtliche Klimazonen von Mexiko bis Alaska.

Bereits im RV haben wir unsere Wintersachen vorbereitet, Ella in die Manduca eingepackt und uns zur Talstation begeben. Von über 20°C im Tal gleiten wir mit der Gondel zur Bergstation, bei der uns winterliche 2°C erwarten — das wussten wir bereits. Was wir nicht wussten ist, dass die Station nicht auf einer Bergkuppe steht, die auf der abgewandten Seite wieder steil abfällt, sondern das Tor zu einem schneebedeckten Pinienwald ist. Die Halbschuhe waren hier die völlig falsche Wahl, einen ¾ Meile langen Rundweg mussten wir eis- und schneebedingt noch vor dem Beginn abbrechen.

LUNCH WITH A VIEW

Statt direkt wieder ins Tal zu fahren, entschieden wir uns zum Mittag ins Bergrestaurant einzukehren. Dafür wurden wir auf eine (kurze) Warteliste gesetzt und gebeten in der Bar bzw. Lounge Platz zu nehmen und bereits etwas zu trinken. Die Beistelltische und Sessel im Mid Century Stil hätte ich dabei am liebsten gleich mitgenommen. Nach einem kurzen Schluck aus unseren himbeerigen Cocktails war die kurze Wartezeit bereits rum und wir wurden an unseren Tisch geführt.

Standesgemäß gab es für uns je einen sehr leckeren Burger mit Pommes und für Ella gebutterte Nudeln und Obst. Die Aussicht musste auf Grund des Essverhaltens von Ella allerdings zurückstecken (und auch so hat Ella wieder alle Blicke auf sich gezogen).

Weder karg noch Wüste: An der Bergstation begrüßen uns stattliche Pinien und verharrschter Schnee.

Wie geplant sind wir mit der Seilbahn gegen 13:00 wieder die etwa 3 Kilometer lange Strecke ins Tal hinab geschwebt und starteten unsere zweistündige Route nach Barstow, wo unser nächster Campingplatz direkt an der Interstate gelegen ist.

HINTERM WOHNWAGEN: WÜSTE

Nach der Ankunft und dem Einrichten des Stellplatzes haben wir einen kleinen Spaziergang über den Platz gemacht, damit auch Ella sich etwas die Füße vertreten kann. Anstelle einer Umzäunung endet der Camping Platz mitten in der Wüste.

Wildnis und ganz viel Nichts direkt hinter den Stellplätzen.

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Vorräte aufstocken

19. Januar 2022. Heute haben wir den Tag im Camper genossen, mit Ella gespielt und lange Mittagsschlaf gemacht. Am Nachmittag sind wiraufgebrochen, um unsere Vorräte aufzustocken und Briefmarken für die gesammelten Postkarten zu kaufen.

Ich bin mit jedoch nicht sicher, ob die Postkarten ihren Bestimmungsort je erreichen, denn die Mitarbeiterin der Post wusste nicht so genau, welche Briefmarke die richtige ist — und ich wusste es erst recht nicht.

Nach dem Sonnenuntergang haben wir noch einen kleinen Spaziergang über den Campingplatz gemacht und dabei Lichter am Berg entdeckt. Mittels einer kurzen Recherche konnten wir diese als Bergstation der Aerial Tramway Palm Springs identifizieren. Kurzfristig überlegen wir uns, dass dies unser morgiges Ziel werden wird.

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Joshua Tree National Park

17. Januar 2022. Nach unserer gestrigen Ankunft in Palm Springs auf einem Hochplateau mitten in der Mojave Wüste ist unser heutiges Ziel der Joshua Tree Nationalpark.

EINE STUNDE FAHRT IN EINE ANDERE WELT

Die Fahrt in den etwa 3.200 Quadratkilometer großen Park gibt das Navi mit reichlich einer Stunde Fahrzeit an. Reine Luftlinie sind es vermutlich nur wenige Meilen, dafür liegt dort eine Bergkette dazwischen, die wir zuerst umfahren müssen.

Nach einem kurzen Stück über die Interstate biegen wir auf den Highway Richtung Morongo Valley ein. Dieser führt in einem schmalen Tal auf die Bergkette, die uns vom Nationalpark trennt. Oben angekommen befinden wir uns auf einem Hochplateau, der Highway schneidet sich wie ein Band durch die Landschaft. Gerasterte Straßen und Ortschaften, die sich entlang des Highways entfalten säumen unseren Weg.

Bis kurz vor unserer Ankunft im Nationalpark fahren wir durch karge Wüstenlandschaft, die bis auf einige Sträucher ohne nennenswerte Vegetation auszukommen scheint. Yucca-Palmen häufen sich erst auf der Straße, die direkt in den Park führt.

YUCCA-PALMEN UND RUNDGESCHLIFFENE FELSEN

Besuche in einem Nationalpark sind in Amerika kostenpflichtig. Da Heute Martin Luther King Day ist, werden keine Gebühren erhoben. Wir können das kleine Portal mit unserem Wohnmobil durchfahren ohne die Kreditkarte aus dem Fenster zu halten. Sehr gut.

Bei der Einfahrt in den Park fallen rundgeschliffene Felsformationen auf, die in der Landschaft verteilt sind. Die Höhe der Felsen ist unterschiedlich. Einige sind allenfalls einige Meter hoch, manche sind deutlich höher, fünfzehn Meter vielleicht. Vor einigen der Felsen gibt es Parkbuchten, Kletterer werkeln fleißig an ihrer Ausrüstung oder sind bereits in Routen eingestiegen.

Sonne und Schatten spielen in den Felswänden miteinander. Es ergibt sich eine vertraute und doch ganz unbekannte Felsenwelt.

DON’T DIE HERE TODAY — WANDERN IM NATIONALPARK

Unser Ziel liegt weiter im Inneren des Parks: Die höchste Erhebung des Nationalparks, der Ryan Mountain. Am Fuße des Bergs befindet sich ein Parkplatz, es gibt spezielle Parkbuchten für Oversized Vehicle bzw. Recreational Vehicle und ein Toilettenhäuschen (bestehend aus zwei Plumsklos — wir sind froh unser Badezimmer direkt dabei zu haben).

Da uns die Flora und Fauna nicht richtig geheuer ist für Ella, wird sie kurzerhand auf meinen Rücken geschnallt. Der Tagesrucksack ist mit Snacks und Getränken gefüllt und die Kamera ist ebenfalls mit dabei.

Die kleiner Wanderung ist mit knapp drei Meilen bzw. drei Stunden angegeben und wird als anstrengend beschrieben. Auf dem Weg nach oben werden wir von den anderen Wanderern begrüßt, Ella ist erneut der Blickfang schlechthin und wird auf Grund der gemütlichen Trageposition beneidet. Im unteren Bereich passieren wir einige Felsblöcke und Wacholdersträucher, die Yucca-Palmen werden mit zunehmender Höhe weniger und auf dem Gipfel gibt es nur noch einige kleine Sträucher und Kakteen.

In der Wüstensonne steigen wir zirka 300 Höhenmeter auf, die Temperaturen sind in der Sonne sommerlich warm, im Schatten aber zugig kühl. Nach einer reichlichen Stunde mit etlichen Verschnaufpausen erreichen wir den Gipfel, der (fast) höchste Punkt ist mit einem Hinweisschild gekennzeichnet. Von hieraus haben wir einen Rundblick über den Park, den Bereich mit den Felsformationen, den wir bereits passiert hatten und einen Weitblick in die Richtung, in der Colorado-Wüste und Mojave-Wüste mitten im Park aufeinandertreffen.

Beim deutlich schnelleren Abstieg über den gleichen Pfad denken wir darüber nach, wie sich wohl die Siedler gefühlt haben müssen, die dieses trostlose Land zum ersten Mal überqueren mussten, ohne zu wissen wo sie ankommen werden? Haben indigene Gruppen diesen Berg als Heiligtum verehrt oder für ihre Zwecke genutzt?

Am Ende des Trails, direkt am Parkplatz passieren wir erneut die Hinweistafel zum Wandern in der Wüste. »Don’t die here today« — auch erfahrene Wanderer können sich in der Wüste verlaufen oder ihnen gehen die Vorräte aus. Wir sind wieder heil am RV angekommen und genießen eine kühle Banane aus dem Kühlschrank.

ERLEBNISRUNDFAHRT DURCH DEN JOSHUA TREE NATIONALPARK

Auf unserer Rückfahrt nehmen wir Kurs auf die Parkplätze und Infotafeln, die wir auf der Hinfahrt links liegen lassen haben. Meistens bleibt nur ein kurzer Ausblick aus dem Fenster, das die Parkplätze voll sind. An einem der letzten Parkplätze im Park finden wir nochmals eine Lücke und beobachten Kletterer in einem Riss. Einige Routen sind mit Bohrhaken gesichert, andere müssen selbst durch Klemmkeile gesichert werden. Hätten wir noch eine dritte erwachsene Person dabei — wir hätten sicher die Klettersachen mit eingepackt. So bleibt nur die Vermutung über die Schwierigkeiten der eingegangenen Routen.

Zwischen Felsen und Yucca-Palmen (im englischen Joshua Trees) parken wir unseren RV für das perfekte Foto.

Auf der Rückfahrt kaufen wir in einem Supermarkt einige Vorräte ein und füllen unseren Snackschrank wieder auf. Bei der Suche nach einem echten amerikanischen Diner scheitern wir leider und essen kurzerhand etwas im kurz vor dem Campingplatz situierten Mc Donalds. Na ich sag’s mal so: Wir hätten es lieber lassen sollen.

Wir erreichen gegen 16:30 Uhr den Campingplatz und richten uns wieder ein; schließen das Wasser und den Strom an und planen die Route für den nächsten Tag.