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Los Angeles

18. Januar 2022. In der Stadt der Engel, der Schönen und der Reichen oder: wie wir uns trotz guter Vorbereitung selbst einen viel zu stressigen Tag bescherten.

VORBETRACHTUNG

Was wir auf der Durchfahrt schon einmal betrachten durften, wollten wir nun genauer sehen. Einmal nach Hollywood, das große Wahrzeichen in den Bergen sehen und auf dem Walk of Fame laufen.

All das sollte heute wahr werden. Dafür weckte uns Ella besonders zeitig. Etwa eine halbe Stunde vor dem Wecker, also 6 Uhr, war die Nacht vorbei. Wir frühstückten, packten Rucksäcke, verstauten alles und los ging die lange Fahrt nach LA. Genauer gesagt nach Santa Monica. Matthi hatte vorab im Internet verschiedene Parkplätze erspäht, auf dem so große Fahrzeuge, wie wir eins fahren, geparkt werden können.

Im Internet habe ich vorher ebenfalls gelesen, dass man LA super per U-Bahn besuchen kann. Ein Blog eines jungen Mannes verriet, dass man das Auto gar nicht braucht, denn die U-Bahn fährt alle wichtigen und bekannten Spots an. Super dachten wir — dann müssen wir weder Laufen, noch den Kindersitz von Ella mitnehmen oder gar noch mehr Parkplätze mit dem RV bezahlen.

Die 2,5 Stunden lange Fahrt nach LA sollte uns nicht abschrecken. Ich kenne das bereits aus anderen Urlauben mit meiner Familie bei der wir stets Städtetrips mit langen Fahrtzeiten in Kauf genommen haben. Da der Campingplatz vor LA besetzt war, blieb uns ja sowieso nichts anderes übrig.

Wir hatten vorher gehört, dass ein Tag LA ausreicht um alles wichtig gesehen zu haben — es sei ja schließlich keine so große Stadt.

Warum erzähle ich das alles? Weil alles davon in unserem Kopf und genau so recherchiert war – und dennoch alles Blödsinn wie sich herausstellen sollte.

SANTA MONICA

Die Fahrt war ok und wir kamen am späten Morgen in Santa Barbara an. Der Parkplatz direkt am Strand war schnell gefunden und nach der Fahrt auf der 8-spurigen Autobahn für Matthi eine Wohltat.
Der Blick aufs Meer war unglaublich schön und so begannen wir unseren Ausflug entlang am Strand Richtung Santa Barbara Pier. Natürlich war es hier noch viel zu früh, als dass wir das bunte Treiben hier hätten erleben können. Trotzdem nett anzusehen und kunterbunt und somit perfekt um eine unserer Fotoaufgaben die uns zur Hochzeit geschenkt wurden zu lösen.

Santa Monica Pier am Morgen.

Weiter ging es in Richtung U-Bahn. Vorbei kamen wir dabei an einem niedlichen Café. Wir hätten hier gern länger verweilt, wussten aber, dass unsere Zeit begrenzt ist. So gab es für die Großen einen Kakao-to-Go. Der war köstlich und auch Ella durfte natürlich mal kosten. An der U-Bahn angekommen entschieden wir uns für Tageskarten – die sogenannte Tap-Card – im Chipkartenformat.

Die Fahrt dauerte eine Ewigkeit und wir bekamen so langsam ein Gefühl davon, wie groß die Entfernungen selbst in der Stadt sind. Eine dreiviertel Stunde dauerte die Fahrt, die wir mit dem Auto sicherlich auch in 10 Minuten geschafft hätten.

Ich bin ehrlich – ich hab an dieser Stelle noch nicht weiter darüber nachgedacht, dass wir das in unserer Tagesplanung berücksichtigen sollten. Denn eigentlich wollten wir gegen 15 Uhr wieder den Rückweg antreten um noch im Hellen wieder zurück zu finden.

DOWNTOWN LOS ANGELES

Die U-Bahnstation gliederte sich an ein sehr chices Open-Air-Kaufhaus, welchem wir aber aus Budget- und Zeitgründen nicht weiter Beachtung schenken konnten.
In der Innenstadt angekommen waren wir etwas überfordert damit, wo wir überhaupt hin wollten. Ich hatte am Vorabend nicht nach einmal den Reiseführer Studiert und wollte mich auf die Marco Polo App verlassen die uns einen Rundweg zu den wichtigsten Orten der Stadt aufzeigen sollte. Wir nahmen Kurs auf die Walt Disney Concert Hall. Architektonisch hübsch anzusehen. Auf dem Weg dort hin kamen wir an ungewöhnlich vielen Baustellen vorbei. Vor allem Häuser wurden aktuell viel Gebaut. Ein Umstand der mir bereits in San Francisco aufgefallen war.

Von hier aus ging es dann weiter durch einen Park wieder Richtung U-Bahn. Denn jetzt sollte es nach Hollywood gehen.

Der Park wurde bestimmt mit besten Absichten angelegt. Es gab sogar eine kleine Bühne. Der Park war jedoch kaum durch jemand anderen als Obdachlose besucht. Die gab es hier sehr viel. Und mit sehr viel meine ich wirklich sehr sehr Viele! Das erschreckte mich doch ziemlich.

HOLLYWOOD

Auch die Fahrt von Downtown bis nach Hollywood dauerte uns eine Dreiviertel Stunde. Der Bahnhof roch unangenehm nach Urin und die Aufzüge für Geh-Eingeschränkte wurde offenbar hin und wieder als öffentliche Toilette genutzt. Auch sonst war es hier nicht alles andere als einladend. Für eine Stadt in der das Geld doch vorhanden sein sollte, spiegelte sich hier eher Armut wieder.
Mittlerweile war es Mittag und Ella wurde mit etwas Obst besänftig. So richtig Hunger hatte sie zum Glück nicht.
Das zweite was uns hier begrüßte, war der starke Marijuanageruch. Wir landeten eigentlich direkt im Zentrum auf dem Walk of Fame. Da waren wir nun. Auf dem Walk of Fame. Doch so richtig wollte der Funken nicht überspringen. Links neben uns reihte sich ein Souveniershop mit T-Shirt, Tassen und anderem Kitsch an den nächsten. Hin uns wieder abgelöst von einem, sagen wir, Erwachsenenladen mit Unterwäsche aus fragwürdig wenig Stoff.

Tapfer stapften wir entlang der sternenverzierten Straße und nach uns nach wurde der Anblick schöner. Doch es bleibt wie es ist: Hollywood scheint eine Stadt zu sein die eigens für den Tourismus konzipiert wurde. (Um fair zu sein. Die langen Fahrten und die falschen Tageszeiten, auch hier wäre abends sicher die Stimmung besser gewesen, taten sicher einiges daran, dass der Funke nicht übersprang.)

Viele Sterne, aber wenig Glamour gibt es auf dem Hollywood Boulevard.

Wir googelten den Standort des Sterns von Tom Hanks und David Bowie (Grüße an Martin an dieser Stelle) und machten uns auf den Weg dort hin. Tom Hanks haben wir auf anhieb gefunden. Nur der liebe David ließ sich nicht auftreiben. Wir unterbrachen die Suche und gingen erst einmal etwas Essen. Wir ließen uns in einem In’n’out nieder und genossen unsere Burger wirklich sehr. Ella durfte mit naschen, hat aber noch Obst für Mamas und Papas Gewissen bekommen.

Als wir uns auf den Rückweg machen wollten stellten wir fest, dass wir tatsächlich 1,5h mit der Metro unterwegs sein würden, bis wir wieder in Santa Monica waren. Ich wäre so gern noch nach Beverly Hills gefahren oder zum Hollywood Sign, aber uns blieb aufgrund der Zeit nichts anderes Übrig als den Rückweg anzutreten.

DER RÜCKWEG – ODER: NEVER ENDING STORY

Versucht mal 1,5 h in einer ziemlich schmutzigen U-Bahn eine wirbelige Einjährige zu beschäftigen. Genau. Ella versuchte Kontakt zu den anderen Menschen in der U-Bahn aufzunehmen. Was auf der einen Seite ganz wundervoll zeigt wie rein Kinderherzen noch sind, weil sie keinen Unterschied zwischen Menschen machen, egal welches Alter, welcher Herkunft, welcher Hautfarbe oder sogar der aktuellen Lebenssituation, so ist es doch auch nicht besonders angenehm, wenn das Kind versucht mit Junkies Späße zu machen. Oder durch Quieken versucht die Obdachlose zwei Reihen hinter uns zu wecken, welche komplett in einem Pullover verschwunden war.

Ella hat es übrigens geschafft sie zu wecken und mit ihr Späßchen zu machen. Und wollte dabei immer wieder über uns und die Sitze drüber um zu ihr zu klettern.

Das Kind wurde lauter und ungehaltener, bekam Hunger und Zahnweh und weil es in der U-Bahn eigentlich nicht gestattet war zu Essen haben wir versucht so lange es ging sie zu beschäftigen. Am Ende kam dann doch die Milchflasche zum Einsart, damit wir uns ein paar Nerven für die Rückfahrt aufheben konnten.

Den eigentlichen Plan 15 Uhr zurück zu fahren um 17 Uhr auf dem Campingplatz zu sein verfehlten wir gänzlich um mehrere Stunden.

Ich sag mal so: Santa Monica bei Nacht zu sehen (oder zumindestens im Dunkeln um 18 Uhr) hat mich persönlich schon versöhnt. Wie unglaublich schön dort die Strandpromenade einfach ist! Es gibt dort einige Hotels die abends dort Restaurants betreiben und ich war mehr als nur ein bisschen neidisch auf die Paare die dort bei Kerzenschein ein Glas Kalifornischen Wein genießen durften.

Wir mussten jedoch bis 18 Uhr unseren RV vom Parkplatz entfernen und haben das mit Ach und Krach geschafft. Schnell einen Frühstücksbrei für das Kind zubereitet – richtiges Abendessen konnten wir jetzt einfach nicht mehr kochen – und los ging die 2,5 Stunden lange fahrt nach Hause.

Aus den 2,5h wurden dann eher 3 oder mehr, weil wir in LA noch ziemlich im Stau auf der Autobahn steckten. Dabei durften wir allerdings den unglaublichen Blick auf die Skyline genießen.

Als wir endlich auf den Campingplatz rollten waren wir fix und alle. Enttäuscht darüber, dass wir uns total verschätzt hatten mit den Entfernungen, dass wir das Hollywood Sign nur von der Autobahn gesehen hatten und das Hollywood selber nicht annähernd so spektakulär war wie wir es uns vorgestellt hatten.

Wir haben uns aber fest vorgenommen, dass wir, sollten wir noch einmal wieder kommen, LA eine vernünftige Chance geben uns das Gegenteil zu zeigen. Mit Beverly Hills, dem Hollywood Sign, Wein an der Strandpromenade in Santa Barbara und einem ausführlicheren Rundgang durch die Downtown in LA. Alles an mehr als nur einem Tag und mit kleinerem Auto oder per Taxi.

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Joshua Tree National Park

17. Januar 2022. Nach unserer gestrigen Ankunft in Palm Springs auf einem Hochplateau mitten in der Mojave Wüste ist unser heutiges Ziel der Joshua Tree Nationalpark.

EINE STUNDE FAHRT IN EINE ANDERE WELT

Die Fahrt in den etwa 3.200 Quadratkilometer großen Park gibt das Navi mit reichlich einer Stunde Fahrzeit an. Reine Luftlinie sind es vermutlich nur wenige Meilen, dafür liegt dort eine Bergkette dazwischen, die wir zuerst umfahren müssen.

Nach einem kurzen Stück über die Interstate biegen wir auf den Highway Richtung Morongo Valley ein. Dieser führt in einem schmalen Tal auf die Bergkette, die uns vom Nationalpark trennt. Oben angekommen befinden wir uns auf einem Hochplateau, der Highway schneidet sich wie ein Band durch die Landschaft. Gerasterte Straßen und Ortschaften, die sich entlang des Highways entfalten säumen unseren Weg.

Bis kurz vor unserer Ankunft im Nationalpark fahren wir durch karge Wüstenlandschaft, die bis auf einige Sträucher ohne nennenswerte Vegetation auszukommen scheint. Yucca-Palmen häufen sich erst auf der Straße, die direkt in den Park führt.

YUCCA-PALMEN UND RUNDGESCHLIFFENE FELSEN

Besuche in einem Nationalpark sind in Amerika kostenpflichtig. Da Heute Martin Luther King Day ist, werden keine Gebühren erhoben. Wir können das kleine Portal mit unserem Wohnmobil durchfahren ohne die Kreditkarte aus dem Fenster zu halten. Sehr gut.

Bei der Einfahrt in den Park fallen rundgeschliffene Felsformationen auf, die in der Landschaft verteilt sind. Die Höhe der Felsen ist unterschiedlich. Einige sind allenfalls einige Meter hoch, manche sind deutlich höher, fünfzehn Meter vielleicht. Vor einigen der Felsen gibt es Parkbuchten, Kletterer werkeln fleißig an ihrer Ausrüstung oder sind bereits in Routen eingestiegen.

Sonne und Schatten spielen in den Felswänden miteinander. Es ergibt sich eine vertraute und doch ganz unbekannte Felsenwelt.

DON’T DIE HERE TODAY — WANDERN IM NATIONALPARK

Unser Ziel liegt weiter im Inneren des Parks: Die höchste Erhebung des Nationalparks, der Ryan Mountain. Am Fuße des Bergs befindet sich ein Parkplatz, es gibt spezielle Parkbuchten für Oversized Vehicle bzw. Recreational Vehicle und ein Toilettenhäuschen (bestehend aus zwei Plumsklos — wir sind froh unser Badezimmer direkt dabei zu haben).

Da uns die Flora und Fauna nicht richtig geheuer ist für Ella, wird sie kurzerhand auf meinen Rücken geschnallt. Der Tagesrucksack ist mit Snacks und Getränken gefüllt und die Kamera ist ebenfalls mit dabei.

Die kleiner Wanderung ist mit knapp drei Meilen bzw. drei Stunden angegeben und wird als anstrengend beschrieben. Auf dem Weg nach oben werden wir von den anderen Wanderern begrüßt, Ella ist erneut der Blickfang schlechthin und wird auf Grund der gemütlichen Trageposition beneidet. Im unteren Bereich passieren wir einige Felsblöcke und Wacholdersträucher, die Yucca-Palmen werden mit zunehmender Höhe weniger und auf dem Gipfel gibt es nur noch einige kleine Sträucher und Kakteen.

In der Wüstensonne steigen wir zirka 300 Höhenmeter auf, die Temperaturen sind in der Sonne sommerlich warm, im Schatten aber zugig kühl. Nach einer reichlichen Stunde mit etlichen Verschnaufpausen erreichen wir den Gipfel, der (fast) höchste Punkt ist mit einem Hinweisschild gekennzeichnet. Von hieraus haben wir einen Rundblick über den Park, den Bereich mit den Felsformationen, den wir bereits passiert hatten und einen Weitblick in die Richtung, in der Colorado-Wüste und Mojave-Wüste mitten im Park aufeinandertreffen.

Beim deutlich schnelleren Abstieg über den gleichen Pfad denken wir darüber nach, wie sich wohl die Siedler gefühlt haben müssen, die dieses trostlose Land zum ersten Mal überqueren mussten, ohne zu wissen wo sie ankommen werden? Haben indigene Gruppen diesen Berg als Heiligtum verehrt oder für ihre Zwecke genutzt?

Am Ende des Trails, direkt am Parkplatz passieren wir erneut die Hinweistafel zum Wandern in der Wüste. »Don’t die here today« — auch erfahrene Wanderer können sich in der Wüste verlaufen oder ihnen gehen die Vorräte aus. Wir sind wieder heil am RV angekommen und genießen eine kühle Banane aus dem Kühlschrank.

ERLEBNISRUNDFAHRT DURCH DEN JOSHUA TREE NATIONALPARK

Auf unserer Rückfahrt nehmen wir Kurs auf die Parkplätze und Infotafeln, die wir auf der Hinfahrt links liegen lassen haben. Meistens bleibt nur ein kurzer Ausblick aus dem Fenster, das die Parkplätze voll sind. An einem der letzten Parkplätze im Park finden wir nochmals eine Lücke und beobachten Kletterer in einem Riss. Einige Routen sind mit Bohrhaken gesichert, andere müssen selbst durch Klemmkeile gesichert werden. Hätten wir noch eine dritte erwachsene Person dabei — wir hätten sicher die Klettersachen mit eingepackt. So bleibt nur die Vermutung über die Schwierigkeiten der eingegangenen Routen.

Zwischen Felsen und Yucca-Palmen (im englischen Joshua Trees) parken wir unseren RV für das perfekte Foto.

Auf der Rückfahrt kaufen wir in einem Supermarkt einige Vorräte ein und füllen unseren Snackschrank wieder auf. Bei der Suche nach einem echten amerikanischen Diner scheitern wir leider und essen kurzerhand etwas im kurz vor dem Campingplatz situierten Mc Donalds. Na ich sag’s mal so: Wir hätten es lieber lassen sollen.

Wir erreichen gegen 16:30 Uhr den Campingplatz und richten uns wieder ein; schließen das Wasser und den Strom an und planen die Route für den nächsten Tag.

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Pismo Beach → Palm Springs

16. Januar 2022. Heute legen wir eine der längsten Fahrstrecken am Stück zurück um einen Ausgangspunkt für die kommenden Tagesausflüge zu haben. Die Fahrt verspricht spannend zu werden.

Nachdem der gestrige Tag ein frühes Ende nahm, starteten wir ausgeschlafen und ausgeruht, wenn auch hungrig wegen des fehlenden Abendessens für uns zwei Großen, bereits pünktlich 05:30 Uhr in den Tag. Zugegeben, wir konnten das Aufstehen noch bis 06:30 Uhr hinaus zögern.

Nach dem alle angezogen und gestärkt sind, kam es nun drauf an den RV wieder autobahntauglich zu machen:

  • Frischwasser und Strom abstecken, Kabel und Schläuche in den Luken verstauen
  • Taschen, Gepäck und lose Gegenstände verstauen
  • Abwaschen und Müll wegbringen (an dieser Stelle möchte ich erwähnen, dass es bereits gegen 07:30Uhr auf dem Campingplatz lecker nach Speck vom Grill roch!)
  • Das Kind anziehen, Snacks, Getränke und Spielsachen bereit legen sowie Mittel gegen Reise-Übelkeit geben
  • Türen und Fenster verschließen, den Glasteller aus der Mikrowelle nehmen, Lichter ausschalten
  • Navi anschalten

EIN WEITERER TAG AUF KALIFORNIENS STRASSEN

Der heutige Tag versprach weniger malerische Landschaften als viel mehr simpel »wir müssen in kurzer Zeit sehr viel Strecke hinter uns bringen.« Denn heute sollte uns der Weg von Pismo Beach bis hinter Los Angeles in die Wüste Kaliforniens, nach Palm Springs führen. Reine Fahrtzeit 4,5 Stunden. Bitte nicht vergessen, dass wir in einer fahrenden Soundmaschine des Schepperns sitzen. Will man sich unterhalten beim Fahren, muss man schreien. Solche viereinhalb Stunden sind das also.

SPAZIERGANG AM PIER

Der erste Teil der Strecke führte uns nach Santa Barbara. Ein kleiner Ort direkt am Meer. Bestimmt hätte dieser Ort viele Schöne Ecken zum Entdecken gehabt, aber uns bleibt nur Zeit um den Pier entlang zu spazieren, Postkarten zu kaufen und uns die Stadt vom Strand aus anzusehen. Sollten wir noch einmal das Glück haben Kalifornien besuchen zu dürfen, dann kommen wir gern noch mal wieder.

ZWEI DRITTEL DER STRECKE LIEGEN NOCH VOR UNS

Nach dem kleinen Zwischenstopp wartete ein wahrer Monstertrip auf uns. Aber wir hatten es uns ja so ausgesucht. mehr oder weniger freiwillig aufgrund der Verfügbarkeit der Campingplätze.

Unser Weg führte uns ab nun also von Santa Barbara über den Highway 101 bis nach Los Angeles. Die Küste wich ab hier immer mehr dem Gebirge und schließlich schlängelten wir uns zwischen verschiedenen Gebirgsketten mit dem Highway bis hin nach Los Angeles.

Im Hintergrund zeichnet sich bereits das Gebirge ab.

Über den Abschnitt auf der Autobahn gibt es nicht viel zu berichten. Es war voll, das Auto war laut, die Autobahn wurde achtspurig und schließlich wechselte die Landschaft nach LA immer mehr zu Wüste. Ich möchte an dieser Stelle nur kurz erwähnen, dass es hier ein wirkliches Müllproblem entlang der Autobahn gibt.

WILLKOMMEN IN DER WÜSTE

Nach etwa zwei Drittel der Strecke wurde die Fahrt immer mehr zu Qual. Das Navi zeigte ungnädig immer noch 1,5 Stunden, die Landschaft wurde karg, es gab Meilenweit den selben Ausblick und auch Ellas Laune wurde zunehmend schlechter. Ich wollte einfach nur noch ankommen.

Ehrlich gesagt erschreckte mich der Anblick der Wüste auch ein wenig. Dabei war es sogar weniger Wüste als in meiner Vorstellung. Denn dort heißt Wüste nur riesige Sandhaufen. Das war hier natürlich anders. Es gab Palmen (mal größer, mal kleiner) und es gab kleinere Büsche. Es gab auch Straßen und Häuser und Windkrafträder. Aber es wirkte in meiner Verfassung alles sehr abweisend.

Nun, irgendwann hat auch die längste Strecke mal ein Ende und so sind wir endlich angekommen. Schnell eingecheckt konnten wir endlich auf unseren Stellplatz fahren und siehe da, der Campingplatz war nicht überfüllt, sehr gepflegt und wirkt sehr einladend.
Nachdem wir einen Adapter für den Strom kauften, konnten wir sogar noch bei Sonnenuntergang draußen das schöne Wetter genießen. Kurzer Gruß an unsere RV-Vermietung: einer der Beiden Campingstühle die wir bezahlt haben ist kaputt.

Jetzt heißt es: Essen, Zähneputzen und ab ins Bett. Auch heute sind wir wieder beim ins Bett bringen von Ella beide mit eingeschlafen.

Camper abgestellt, Markise ausgefahren. So kann der Abend beginnen.

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Santa Cruz → Pismo Beach

15. Januar 2022. Auf unserer Fahrt in den Süden von Kalifornien möchten wir so viel Küste mitnehmen wie möglich. Die Steilküsten von Monterey und Big Sur sind weltberühmt, das wollen wir uns gern mit eigenen Augen ansehen.

Das Wetter für heute ist mit einer leichten Bewölkung bei Temperaturen um 20°C angesagt — perfektes Autofahrwetter.

HIGHWAY NO. 1

Die Fahrt über den Scenic Highway 1, der sich an die Steilküste anschmiegt, übernimmt Lisa. Ich nehme zuerst auf der Rückbank Platz und kümmere mich um das leibliche Wohl von Ella. Vor unserem Abflug haben wir uns noch einen Sirup gegen Übelkeit und Reisekrankheit in der Apotheke geben lassen, damit die weiten Strecken für Ella erträglicher werden. Davon hat Ella am Morgen einen kleinen Schluck bekommen.

Die Straße schmiegt sich an die Steilküste an. In unzähligen Kurven schlängeln wir uns mit dem Wohnmobil die enge Fahrbahn entlang.

Der erste Teil der Strecke ist ein gutausgebauter Highway, zwei Richtungsspuren, hier und da ein Schlagloch. Von unserem Campingplatz bis nach Monterey kommen wir daher gut voran. Insgesamt wollen wir heute 160 Meilen zurücklegen. Dafür haben wir den ganzen Tag Zeit. Die Nacht im nächsten KOA ist bereits gebucht. An Parkbuchten und Vista Points entlang der Strecke machen wir gelegentlich Rast und nehmen uns die Zeit für Fotos und kleinere Spaziergänge mit Ella.

Noch vor der Abfahrt erhalten wir auf Lisas Handy die Warnmeldung, dass für die Küste Kaliforniens die Gefahr für einen Tsunami besteht. Es hat mitten im Pazifik ein Seebeben gegeben. Ob dies die Auswirkungen für den hohen Wellengang sind oder der an der Küste vorherrschende Wind wissen wir nicht genau.

Während Ella schläft nehme ich neben Lisa Platz — aus der ersten Reihe ist der Blick noch ein bisschen besser und ich kann ein paar Fotos mit der Kamera schießen.

RAGGED POINT

Nach etwa zwei Drittel der Strecke erreichen wir pünktlich zur Mittagszeit den Ragged Point. Hier, hoch oben über den steilhinabfallenden Klippen können wir aus sicherer Entfernung den starken Wellen beim Branden zusehen. Es gäbe auch einen Pfad bis an den schwarzen Sandstrand, aber der Weg ist mehr schlecht als recht gesichert und überaus matschig. Wir genießen den Blick lieber von oben. Wir spazieren einmal durch die Anlage, die neben einem Restaurant und Toiletten auch einige Apartments umfasst. Kurz vor 12 möchten wir uns zum Mittagessen in die Gaststätte begeben — der Eintritt ist jedoch erst ab Punkt 12 Uhr möglich. Wir warten noch zehn weitere Minuten bevor wir platziert werden. Das Warten wird jedoch mit einem sehr leckeren Burger für mich und Fish&Chips für Lisa belohnt. Ella bekommt einige Fries zum Naschen. Nach dem Mittagstisch setzen wir unsere Fahrt weiter fort, es liegen noch etliche Meilen vor uns.

SEEELEFANTEN UND MONDSTEINE

Die Küste wird wieder flacher und die Straße verläuft mittlerweile durch eine Ebene fast auf Höhe des Strandes. Die zuvor kurvenreiche Strecke wird gerader. Wir stoppen an einem Vista Point um die hier lebenden Seeelefanten zu bestaunen. Wir packen Ella in die Manduca und zeigen ihr die großen Tiere, die zu hunderten am Ufer liegen und ihre Jungen säugen, alles unter dem argwöhnischen Blick von Möwen und anderen Vögeln auf der Suche nach übrig gebliebenen Resten zum Verwerten.

Nachdem wir die Säuger bestaunt hatten spazierten wir zurück ins Wohnmobil und setzten unsere Fahrt fort. Wir hatten uns vorgenommen den Moon Stone Beach zu besuchen, der aus einer Vielzahl unterschiedlicher Steinchen und Kiesel in allen Farben besteht. Leider war der Zugang zum Strand auf Grund der Tsunami-Warnung gesperrt und die Sperrung wurde von der Polizei überwacht. Wir spazierten mit Ella am hölzernen Strandweg entlang und genossen die frische Brise.

Ordentlich hohe Wellen begleiten uns bereits den ganzen Tag. Zusammen mit dem Nebel über dem Strand ergibt dies eine mystische Stimmung.

Ohne schöne Steine und Spielspaß am Meer starten wir auf die letzte Etappe der heutigen Tour. Wir erreichen nach einem kurzen Einkaufsstopp etwas nach 16 Uhr den kleinen Campingplatz vis-a-vis des Highways, gingen dann mit Ella eine Runde auf den Spielplatz und fielen danach schnell ins Bett.

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Heute, am 23. Januar 2022 haben wir festgestellt, dass es an der Brixby Bridge ein großes wild fire gibt. Mehr dazu in der New York Times.

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Ein Tag Pause

14. Januar 2022. Der Campingplatz gefällt uns sehr gut, wir haben einen tollen Stellplatz, der Strand will noch besucht werden und vor allem genießen wir den Umstand, dass wir Essen für das Kind auf Abruf parat haben. Kurzer Hand entscheiden wir also, dass wir unseren Aufenthalt um eine Nacht verlängern.

IM EINKLANG MIT DER NATUR

Nach dem Frühstück beginnen wir unseren Tag mit einem Spaziergang über den Campingplatz. Die Anlage ist sehr gepflegt, sauber und kinderfreundlich. Wieder am Wohnwagen angekommen schauen wir uns die Route zum Strand an. 35 Minuten zu Fuß – das ist ja quasi gleich ums Eck!

Morgenstimmung am Campingplatz. Die in Tau gehüllten Wiesen sind eine tolle Abwechslung gegenüber der betonierten Stadt der letzten Tage.

Matthi stiefelte also los um unseren Platz offiziell zu verlängern und ich zog Ella an. Nun kann es endlich los gehen. Ellas erster Besuch am Meer! Matthi bekam den Tipp, dass wir zum Strand auf den stillgelegten Bahngleisen spazieren könnten. Was sich als verrückt anhörte, entpuppte sich zu einer ganz wundervollen Idee. Denn so kamen wir mit der Natur in Berührung. Wir begegneten sogar Eichhörnchen oder Streifenhörnchen. Nach etwa einer Meile und nachdem sich die Natur um uns herum zu einem Eukalyptuswald entwickelt hatte, waren wir auch schon da.

DER GRÖSSTE SANDKASTEN DER WELT

Während Matthi noch die besten Fotospots aufsuchte, entfernte ich Socken und Schuhe vom Kind und stellte diesem den größten Sandkasten de Welt vor: Den Strand.
Sichtlich begeistert war das Kind in einem Bruchteil einem Sekunde über und über mit Sand bedeckt.

Hier lässt es sich aushalten: Beim Rauschen des Meers im größten Sandkasten der Welt.

Der Strand führte uns nicht nur entlang des rauschenden Meeres, kleinen und großen Vögeln, die man typischer Weise am Meer findet, sondern auch an Strandhäusern vorbei wie wir sie aus Filmen kannten. Der Klang vom Meer gab dieser Kulisse eine Extraportion Urlaubsstimmung.

Der Spaziergang dauerte insgesamt viel länger als geplant und natürlich hatten wir nicht daran gedacht etwas zu Essen für Ella einzupacken. Nach dem die Stimmung also merklich kippte, weil die Räubertochter natürlich am Liebsten den ganzen Tag mit Fingern und Zehen im Sand verbracht hätte, schlief sie auf dem Rückweg dann glücklicherweise direkt in der Manduca ein.

ALLES AN ORT UND STELLE

Wir beendeten den Spaziergang mit einem kurzen Einkauf im kleinen Lädchen der zum Campingplatz gehörte und hatten pünktlich zum Aufwachen der kleinen Räubertochter Mittagessen im Camper zur Verfügung.

Nach dem Essen rundeten wir den Tag mit Spielen auf dem Spielplatz ab, planten unsere weitere Reiseroute, brachten nach der ersten warmen, gekochten Mahlzeit im Camper das Kind erfolgreich ins Bett und konnten den Tag ausklingen lassen.